WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Mars-Rover „Curiosity“ ein Selfie zur Erde geschickt
Baku, 24. August, AZERTAC
Von seiner Reise über den Nachbarplaneten hat Mars-Rover „Curiosity“ ein Selfie zur Erde geschickt. Die Aufnahmetechnik unterscheidet sich allerdings drastisch von einem Selbstporträt per Handy.
Am Tag Nummer 1065 seiner Reise über den Mars hat der Rover „Curiosity“ ein bislang einzigartiges Bild von sich geknipst. Wie von einem ausgestreckten Arm aus fotografiert, machte der Forschungsroboter ein Selbstporträt, das ihn aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel zeigt. Leicht von unten aufgenommen kann man der Maschine erstmals unter den Bauch schauen. Das Bild ist so detailliert, dass sogar ein kleiner Stein erkennbar ist, der sich in einem der mittleren Räder verfangen hat.
Entstanden ist das bemerkenswerte Selfie am 5. August in einer geologischen Kontaktzone, die „Curiosity“ mehrere Wochen lang untersucht hat. Das Gerät hatte dort Gesteinsproben genommen und in seinem eingebauten Labor untersucht. Die Analysen hätten ungewöhnlich hohe Anteile an Silizium und Wasserstoff gezeigt, erklärt die Nasa. Die Werte deuten demnach auf an Minerale gebundenes Wasser im Untergrund hin.
„In einem Meter Tiefe enthält der Boden unter dem Rover hier drei- bis viermal mehr Wasser als an irgendeinem anderen Ort, den Curiosity in den vergangenen drei Jahren durchfahren hat“, sagt Igor Mitrofanov vom Weltraum-Forschungsinstitut in Moskau.
Das Selfie entstand nun, nachdem der Rover einen als „Buckshin“ betitelten Stein angebohrt hatte. Es war das erste Mal, dass „Curiosity“ seinen Steinbohrer verwendet hat, nachdem ein Kurzschluss das System im Februar beschädigt hatte. Das dabei aufgenommene Gesteinspulver wird nun im Labor des Rovers untersucht.
Aufgenommen wurde das Foto, das den Roboter von vorne zeigt, mit dem Mars Hand Lens Imager (MAHLI). Das von Malin Space Science Systems in San Diego gebaute Gerät ist auf einen Roboterarm montiert und in erster Linie nicht für Selbstporträts, sondern für Nahaufnahmen von Marsoberfläche und Gesteinsproben gedacht. Man könnte sie als marstaugliches Hightech-Gegenstück zur Geologenlupe ansehen.
Dass der Roboterarm selbst auf dem Selfie nicht zu sehen ist liegt daran, dass „Curiosity“ seine Selbstporträts nicht wie ein Handy-Nutzer mit einem Klick aufnimmt. Stattdessen bringt er die MAHLI-Kamera in einer Reihe exakt berechneter Positionen, von denen aus sie eine Vielzahl von Teilaufnahmen macht, die erst später am Computer zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden. Der Arm wurde dabei so positioniert, dass er auf den Einzelbildern nicht zu sehen ist.