WELT
Migranten versuchen den mazedonischen Zaun zu überwinden
Baku, 13 April, AZERTAC
Griechenland will die Flüchtlinge aus den Elendslagern in Idomeni und Piräus in organisierte Unterkünfte bringen. Bislang weigerten sich die meisten Migranten. Jetzt aber machen sich Hunderte auf den Weg.
Die griechische Regierung macht Druck. Bis Mai will sie die Flüchtlingslager in Idomeni an der mazedonischen Grenze und im Hafen von Piräus räumen. Tatsächlich verlassen offenbar immer mehr Migranten die provisorischen Zeltstädte, die zum Symbol einer gescheiterten Flüchtlingspolitik geworden sind. Allein am Dienstag seien mehr als 1000 Migranten aus Piräus weggegangen, berichtete das Staatsfernsehen (ERT). Im Lager befänden sich noch etwa 3800 Menschen.
"Piräus wird langsam evakuiert ohne Gewalt", sagte der Sprecher des Stabes für die Flüchtlingskrise, Giorgos Kyritsis, dem Staatssender. Nach Angaben der Küstenwache vom Dienstag kommen die Schutzsuchenden in ein neu gebautes Lager im Westen der Stadt.
Am Vorabend hatten rund 500 Migranten auch das Lager von Idomeni, in dem etwa 11.000 Menschen festsitzen, verlassen. Auch sie sollen in andere Aufnahmelager gebracht werden. "In Idomeni bewegen sich zum ersten Mal massiv Leute weg", sagte der Sprecher des Krisenstabes. Die Räumung werde noch einige Tage andauern.
Trotzdem bleibt die Situation angespannt. Am Sonntag hatten Migranten versucht, den mazedonischen Zaun zu überwinden, um weiter Richtung Norden und Deutschland zu gelangen. Die mazedonische Polizei stoppte sie mit Tränengas und Gummigeschossen.
Viele Menschen wollen die Hoffnung auf eine Weiterreise in Richtung Norden nicht aufgeben - und harren deshalb unter katastrophalen Umständen in den Lagern aus.