WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Nasa legt „Curiosity“ vorsorglich still
Baku, den 21. November (AZERTAG). „Curiosity“ muss seine Neugier bremsen. Der Rover wurde von der Nasa vorsichtshalber lahmgelegt. Die Behörde will die Ursache eines Defekts klären. Ein Neustart jedenfalls soll nicht Schuld sein.
Ein technisches Problem hat die wissenschaftlichen Aktivitäten des Rovers „Curiosity“ auf dem Mars vorerst gestoppt. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa teilte mit, es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um die Ursache eines elektrischen Defekts zu klären. „Das Fahrzeug ist sicher, stabil und voll funktionsfähig“, sagte Nasa-Manager Jim Erickson.
Am Sonntag – dem 456. Mars-Tag für „Curiosity“ – war eine Änderung der elektrischen Spannung bemerkt worden. Statt elf waren es plötzlich nur noch vier Volt. Bisher gibt es laut Nasa keinen Hinweis darauf, dass das Problem mit einem Computer-Neustart zusammenhängt, der „Curiosity“ kürzlich in einen abgesicherten Modus versetzt hatte.
Der Rover, so groß wie ein VW Sharan, war im August vergangenen Jahres in einem Marskrater gelandet und erkundet seitdem seine Umgebung. Er bohrt regelmäßig, erhitzt Proben und funkt Ergebnisse zur Erde. Die Raumsonde „Maven“ soll seine Erkenntnisse aus der Luft ergänzen, wenn sie ab September 2014 über dem Mars kreuzt.
Bisherige Erkenntnisse - Einig sei sich die Marsforschung, dass die Atmosphäre des Planeten früher dicht genug war, um einen erdähnlichen Wasserkreislauf mit Flüssen, Seen und Wolken zu ermöglichen, sagt Forscher Bruce Jakosky von der Universität von Colorado. Der Raum für zumindest mikrobiologisches Leben sei also da gewesen. „Aber irgendwann hat sich das umgekehrt in die trockene und kalte dünne Atmosphäre, wie wir sie heute kennen“, sagt er.
Am Boden des Mars herrscht derzeit ein so niedriger Luftdruck, wie auf der Erde in 35 Kilometern Höhe und die Temperatur ist mit durchschnittlich Minus 55 Grad lebensfeindlich niedrig. Außerdem besteht die Atmosphäre fast vollständig aus Kohlendioxyd. „Wir wissen nicht, was diesen Klimawandel ausgelöst hat“, sagt Jakosky.
Ein Großteil des Mars-Wassers wird unter der Oberfläche des Planeten vermutet. Auch sind kohlenstoffhaltige Minerale im Boden nachgewiesen worden - ein weiterer Hinweis auf Leben, wie wir es kennen. Die einst dichte Atmosphäre könnte ins Weltall verdampft sein, spekuliert Jakoski. Der Mars hat immerhin nur gut ein Drittel der Schwerkraft der Erde und sein schützendendes Magnetfeld verschwand im Lauf der Jahrmillionen fast vollständig. Damit, so sagt Jakoski, sei es den Sonnenstrahlen gelungen, dem Mars seine Atmosphäre Molekül für Molekül abzutrotzen.