WELT
Neandertaler schwächelte beim Rennen
Baku, den 5. Februar (AZERTAG). Probleme mit der Achillessehne? Die hatten wahrscheinlich schon die Neandertaler! Für die Urmenschen könnten sie sogar zur existenziellen Bedrohung geworden sein. Das vermuten Forscher, die Fossilien vermessen haben.
Das Verhältnis zwischen modernen Menschen und Neandertalern beschäftigt viele Forscher. Machten wir vor einigen zehntausend Jahren vielleicht Jagd auf unsere Vettern? Oder trafen sich beide Gruppen immer wieder einmal zu einem Schäferstündchen?
Nun gibt es eine neue These, warum wir das Rennen gemacht haben könnten - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Der Neandertaler war offenbar ein schlechterer Läufer. Das zumindest glauben US-Forscher, die die Fußanatomie von modernen Menschen und Neandertalerüberresten verglichen haben. Dem Urmenschen machte demnach vor allem die geringere Leistungsfähigkeit seiner Achillessehne zu schaffen.
Bei der Jagd auf kurze Distanzen, etwa in Waldgebieten, sei das noch kein großer Nachteil gewesen, berichten Anthropologen um David Raichlen von der University of Arizona im Fachmagazin "Journal of Human Evolution". Als aber die Wälder während der Eiszeit der offenen Tundra Platz machten, konnte der moderne Mensch durch seinen effizienteren, energiesparenden Laufstil den Neandertaler verdrängen - vermuten zumindest die Forscher.
Dass der Neandertaler ein schlechter Läufer gewesen sein könnte, war immer wieder einmal diskutiert worden. Ein belastbarer Nachweis für die These fehlte aber. Raichlen und seine Kollegen analysierten jetzt den Energieverbrauch von Probanden auf dem Laufband und verglichen diese Ergebnisse mit Untersuchungen der Fußanatomie.