WELT
Nigerianerin Okonjo-Iweala zur neuen WTO-Chefin ernannt
Baku, 16. Februar, AZERTAC
Die nigerianische Ökonomin Okonjo-Iweala ist die erste Frau an der Spitze der Welthandelsorganisation. Auf der neuen Chefin ruhen große Hoffnungen. Sie soll die WTO wiederbeleben, die sich in einer tiefen Krise befindet. Der Allgemeine Rat der Welthandelsorganisation (WTO) hat in Genf erstmals eine Frau zur Generalsekretärin ernannt: die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala. Die 66-jährige Ökonomin ist auch die erste Afrikanerin in dem Amt, das vor ihr der Diplomat Roberto Azevêdo innehatte.Eine starke WTO sei für eine Erholung nach der Corona-Pandemie "lebenswichtig", erklärte die Ex-Finanzministerin. "Zusammen können wir die WTO stärker, agiler und besser an die heutigen Realitäten angepasst machen", erklärte Okonjo-Iweala, die auf eine lange Weltbankerfahrung zurückblickt.
Fokussieren will sich die Entwicklungsökonomin darauf, dass die Mitgliedsländer im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie nicht zusätzlich noch durch Handelshemmnisse und wachsenden Protektionismus ausgebremst werden.Die Nigerianerin ist auch Vorsitzende der weltweiten Impfallianz Gavi und war im Juli zur Sondergesandten der Afrikanischen Union für den Kampf gegen die Corona-Pandemie auf dem Kontinent ernannt worden.
Zuletzt war die WTO zunehmend unter Druck geraten: So ist die Berufungsinstanz des Streitbeilegungsmechanismus der Organisation wegen einer Blockade der USA nicht funktionsfähig; Washington hatte unter Ex-Präsident Donald Trump zudem sogar damit gedroht, die WTO zu verlassen. Unter Trump favorisierten die USA zunächst die Südkoreanerin Yoo Myung Hee als Nachfolgerin Azevêdos, der Ende August vorzeitig aus dem Amt geschieden war. Nach dem Amtsantritt von Joe Biden im Weißen Haus zog sich die Südkoreanerin dann Anfang Februar aus dem Rennen um dem WTO-Chefposten zurück - und machte damit den Weg für Okonjo-Iweala frei.