WELT
Nordkorea kritisiert Südkoreas Waffenschau als Zirkus
Baku, den 2. Oktober (AZERTAG). Nordkorea hat mit deutlichen Worten auf die Militärparade der Superlative im Nachbarland reagiert. Sie sei der Beweis für eine „irrsinnige Feindseligkeit“. Südkorea und die USA hätten einen „konfrontativen Zirkus“ veranstaltet.
11.000 Soldaten, 120 Flugzeuge, modernste Raketen:. Es war die größte Militärparade seit einem Jahrzehnt, die Südkoreas Armee am Dienstag veranstaltete, um im Konflikt mit dem kommunistischen Norden Stärke zu demonstrieren. Jetzt hat Nordkorea auf die Waffenschau der Superlative reagiert.
Der Aufmarsch beweise eine „irrsinnige Feindseligkeit“, heißt es in der staatlichen Zeitung „Rodong Sinmun“. Südkorea habe gemeinsam mit den USA einen „konfrontativen Zirkus“ veranstaltet, der beide Länder als „Zerstörer des innerkoreanischen Dialogs“ entlarve.
Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye hatte die Parade in ihrer Ansprache verteidigt. Wegen der fortschreitenden Aufrüstung in Nordkorea müsse ihr Land auch auf militärische Abschreckung setzen. Mit der Waffenschau wolle Seoul der Kim-Diktatur deutlich machen, „dass die Nuklearwaffen und Raketen, von denen sie besessen ist, nutzlos sind“.
Die Parade fand anlässlich der Gründung der südkoreanischen Streitkräfte vor 65 Jahren statt. Ehrengast war US-Verteidigungsminister Chuck Hagel. Derzeit sind 28.500 US-Streitkräfte im Süden der koreanischen Halbinsel stationiert.
Bei einem Treffen von Vertretern der US-Armee und ihren Kollegen aus Südkorea wurde auch über die Drohungen aus Pjöngjang gesprochen, Nuklearwaffen einzusetzen. „Es gab aufrichtige Gespräche“, heißt es in einer Pressemitteilung des US-Verteidigungsministeriums. „Je besser wir zusammenarbeiten, desto besser können wir Nordkorea von einer Fehlkalkulation abhalten.“ Am Mittwoch unterzeichneten die USA und Südkorea dann ein neues Verteidigungsabkommen. Es erweitert laut Hagel Südkoreas nukleare Abschreckung und bekräftigt die Rolle der USA als Schutzmacht.
Im Streit mit dem Nachbarn im Süden hatte Nordkorea seine Rhetorik zuletzt zwar gemäßigt, und auch die gemeinsam betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong wurde nach mehreren Monaten wieder geöffnet. Zugleich drohte Machthaber Kim Jong Un aber damit, sein Kernwaffenarsenal weiter aufzustocken und sagte eine für Ende September geplante Familienzusammenführung zwischen Verwandten aus beiden koreanischen Staaten kurzfristig ab.