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Nussknacker-Mensch als Grasfresser entlarvt
Baku, den 3. Mai (AZERTAG). Forscher korrigieren bisherige Vorstellungen von einem Vormenschen: Trotz mächtiger Kiefer konkurrierten Nussknacker-Menschen einst mit grasenden Vierbeinern.
Die Bezeichnung „Nussknacker-Mensch“ für einen entfernten Verwandten des Homo sapiens hat sich als unpassend herausgestellt: Trotz seiner mächtigen Kauwerkzeuge bevorzugte Paranthropus boisei keine harte pflanzliche Kost.
Das schließen amerikanische Forscher aus Untersuchungen fossiler Zähne des Vormenschen, der vor mehr als einer Million Jahre in Ostafrika lebte. Chemische Analysen des Zahnschmelzes zeigten, dass auf dem Speiseplan des Hominiden kaum Nüsse oder Früchte, sondern überwiegend tropische Gräser standen.
Kenntnisse über die Ernährungsweise seien wichtig, da sie Gründe für das Aussterben einer Art liefern können, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
„Wenn wir unsere Ergebnisse vor 20 Jahren auf einer Fachtagung präsentiert hätten, wären wir ausgelacht worden“, sagt Matt Sponheimer von der University of Colorado in Boulder, ein Mitglied des Forscherteams.
Die Schädelmerkmale von Paranthropus boisei - ungewöhnlich kräftige Kiefer, übergroße Backenzähne und stark ausgebildete Kaumuskulatur - legten nahe, dass der Hominide sich auf harte Pflanzennahrung wie Nüsse und Samen spezialisiert hatte.
Die jetzt vorgelegten Resultate zeigen aber eindeutig, dass sich der Nussknacker-Mensch vor allem von Gräsern der Savanne ernährte.