WELT
Obama gedenkt Atombomben-Opfer in Hiroshima


Baku, 27. Mai, AZERTAC
US-Präsident Barack Obama hat bei einem historischen Besuch in Hiroshima für eine Welt ohne Atomwaffen geworben. “Wir müssen Lehren aus Hiroshima ziehen“, sagte Obama in der japanischen Stadt, die vor 71 Jahren von einer amerikanischen Atombombe zerstört wurde. Es war der erste Besuch eines US-Präsidenten am Mahnmal in Hiroshima. Wie zuvor angekündigt entschuldigte sich Obama nicht für die verheerende Zerstörung im August 1945.
An der Gedenkstätte im Friedenspark in der japanischen Großstadt legte Obama einen Kranz mit weißen Blumen nieder. Er schloss kurz die Augen. An seiner Seite stand Japans Regierungschef Shinzo Abe, der ebenfalls einen Kranz niederlegte und sich zu Ehren der Opfer verbeugte. Beide schüttelten als Zeichen der Freundschaft die Hände.
“Wir gedenken aller Unschuldigen, die während dieses Krieges ums Leben gekommen sind“, sagte Obama in seiner fast 20-minütigen Rede. Die USA und Japan hätten aus der Geschichte gelernt und Freundschaft geschlossen. Die Welt trage Verantwortung, dass sich solches Leid nicht wiederhole. “Wir haben die gemeinsame Verantwortung, der Geschichte ins Auge zu blicken.“ Schon zu Beginn seiner Amtszeit hatte Obama 2009 in einer wegweisenden Rede in Prag eine atomwaffenfreie Welt gefordert. “Wir müssen unsere Denkweise über den Krieg selbst ändern, um Krieg durch Diplomatie zu verhindern.“
Er zeigte sich aber skeptisch, wann eine atomwaffenfreie Welt erreicht werden könne. “Wir mögen dieses Ziel in meiner Lebenszeit nicht erreichen. Aber mit dauerhaften Anstrengungen können wir die Möglichkeit einer Katastrophe verhindern“, sagte Obama. Die Arsenale könnten verringert und die Weiterverbreitung verhindert werden.
Ministerpräsident Abe würdigte den Besuch als historisch. “Wir schlagen eine neue Seite in unseren Geschichtsbüchern auf.“ Obama «eine schwierige, aber wundervolle Entscheidung“ getroffen. Auch Abe rief zur Abrüstung auf: «Das ist unsere Verantwortung: Eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen.“
Zu Beginn seines Besuches in dem Friedenspark hatte Obama das Museum besucht, das die verheerenden Auswirkungen des Atomwaffeneinsatzes dokumentiert. Der Blitz der Atombombe hatte Hiroshima in ein Inferno verwandelt. Von den 350 000 Bewohnern starben auf einen Schlag schätzungsweise mehr als 70 000 Menschen; Ende Dezember 1945 lag die Zahl schon bei 140 000.
Drei Tage nach dem ersten Abwurf zündeten die Amerikaner über Nagasaki eine zweite Atombombe. Bis Dezember 1945 starben dort etwa 70 000 Menschen. In seiner Rede gedachte Obama auch der Toten von Nagasaki. “Der Zweite Weltkrieg fand sein brutales Ende in Hiroshima und Nagasaki“, sagte der US-Präsident. “Wir kommen hierher, um an die Opfer zu erinnern“, sagte Obama. “Ihre Seelen sprechen zu uns.“
Die genaue Opferzahl der beiden Atombombenabwürfe wird sich nie ermitteln lassen, weil viele erst an den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung starben.