WIRTSCHAFT
Ölpreis fällt rasant
Baku, 18. April, AZERTAC
Das Treffen der wichtigsten Förderländer verlief anders als gedacht, der Ölmarkt reagiert prompt.
Es klang nach einem Plan, doch aus ihm wird nichts. Die größten Ölproduktionsländer hatten vorgehabt, sich auf eine Deckelung der Fördermenge auf dem Niveau von Januar zu einigen - doch sie beendeten ihr Treffen am Sonntag in Katar ohne Ergebnis.
Das hat direkte Auswirkungen auf den Ölpreis. In den Tagen vor dem Treffen war er noch deutlich angestiegen; nun sackte er am Montagmorgen im asiatischen Handel prompt ab. Bei Öffnung der Märkte fiel der Preis um rund sieben Prozent, erholte sich dann aber etwas.
Wenige Stunden nach Öffnung der Märkte in Asien lag der Preis für die US-Referenzsorte WTI rund fünf Prozent im Minus bei 38,34 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni lag gut 4,5 Prozent niedriger bei 41,13 Dollar.
In Doha, der Hauptstadt des Wüstenemirats Katar, hatten sich am Sonntag 15 Mitglieder und Nichtmitglieder der Organisation erdölexportierender Länder ( Opec ) getroffen, darunter die größten Ölförderer Saudi-Arabien und Russland. Sie wollten als Maßnahme gegen den enormen Preisverfall beim Öl ein Einfrieren der Ölfördermenge auf dem Niveau von Januar beschließen. Darauf hatten sich Saudi-Arabien, Russland, Katar und Venezuela im Februar geeinigt.
Nach sechsstündigen Beratungen erklärte Katars Energieminister Mohammed ben Saleh al-Sada jedoch, die betroffenen Staaten bräuchten "mehr Zeit". Nach Angaben von Teilnehmern verlangte insbesondere Saudi-Arabien die Einbindung Irans. Die islamische Republik hatte jedoch keinen Teilnehmer zu dem Treffen geschickt, da sie ein Einfrieren der Produktion ablehnt.
Ein Termin für neue Beratungen wurde nicht festgelegt, aber dem Vernehmen nach soll im Juni ein neues Treffen stattfinden.
Der Preisverfall macht den Ölproduzenten schwer zu schaffen. Seit Sommer 2014 gab es wegen des Überangebots von Rohöl ein Minus von rund 60 Prozent.