WIRTSCHAFT
Opec- Länder wollen Fördermenge ausweiten
Wien, 22. Juni, AZERTAC
Die Opec-Staaten haben sich auf eine Aufhebung der Drosselquote für Erdöl geeinigt. Nach einer Sitzung der Organisation erdölexportierender Länder in Wien wollen die Staaten die Fördermenge um 600.000 Barrel am Tag erhöhen. Offiziell hält sich die Opec noch bedeckt, zumal am 23. Juni noch ein Treffen mit mehreren Förderstaaten stattfinden soll, die nicht in der Opec organisiert sind. Dort wollen sie über eine gemeinsame Linie beraten. Bereits im Vorfeld hatten sich sowohl Russland als auch Saudi-Arabien für eine Ende der im Jahr 2016 vereinbarten Drosselung der Förderung ausgesprochen. Überraschend soll wohl Iran die bisherige Ablehnung aufgegeben haben und auch für die Aufhebung der Drosselung stimmen.
Vor Beginn des Ministertreffens war der Ölpreis am Freitag gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 73,80 US-Dollar und damit 75 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 74 Cent auf 66,27 Dollar. Bei Inkrafttreten des Opec-Förderlimits Anfang 2017 kostete ein Barrel Brent noch 56,65 Dollar, ein Barrel WTI 53,70 Dollar.
Ende 2016 hatte sich die Opec gemeinsam mit zehn weiteren kooperierenden Staaten ("Opec+") auf ein Limit bei der Ölproduktion verständigt. Dadurch produziert das Kartell seit Januar 2017 nicht mehr als 32,5 Millionen Barrel Öl am Tag. Die tatsächliche Produktion unterschritt dieses Limit in den vergangenen Monaten deutlich, weil vor allem das krisengebeutelte Venezuela seine Quoten nicht erfüllen konnte. Diese Ausfälle sollen nun ausgeglichen werden.
Die 14 Opec-Staaten werden sich am Samstag noch mit den zehn Nicht-Opec-Staaten beraten, um die gemeinsame Linie offiziell zu beschließen. Da auch die Nicht-Opec-Staaten derzeit weniger Öl produzieren, als sie mit Blick auf das gemeinsame Förderlimit dürften, soll auch hier eine Ausweitung verhandelt werden. Insgesamt würden die 24 Staaten dann künftig mehr als 900.000 Barrel Öl am Tag zusätzlich fördern.
Das nächste Ministertreffen findet am 3. Dezember dieses Jahres in Wien statt.