WELT
Polizei feuert Tränengas auf alte Menschen
Baku, den 23. Dezember (AZERTAG). Sicherheitskräfte in der südchinesischen Stadt Haimen gehen brutal gegen Hunderte Menschen vor, die gegen die Erweiterung eines Kohlekraftwerks protestieren. Die Polizei feuerte mit Tränengas auch auf alte Frauen und Männer - das Fernsehen führte später angeblich reuige Demonstranten vor.
Die Bürger der südchinesischen Stadt Haimen wehren sich. Seit Tagen protestieren die Menschen gegen die geplante Erweiterung eines Kohlekraftwerks, weil sie gesundheitliche Schäden und eine enorme Umweltverschmutzung befürchten. Sie fordern eine Versetzung der Anlage.
Am Freitag eskalierten die Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten. Die Sicherheitskräfte feuerten Tränengas auf Hunderte Gegner des Bauprojekts. Opfer der Tränengas-Attacken sollen auch alte Frauen und Männer geworden sein.
Die chinesischen Behörden sind offenbar besorgt wegen des anhaltenden Protests und versuchen deshalb, den Widerstand zu brechen. In einem lokalen Fernsehsender wurden Bilder von festgenommenen Demonstranten gezeigt. Darauf sei unter anderem ein Mann hinter Gittern und mit Handschellen zu sehen gewesen, der es angeblich bereute, an der Demonstration teilgenommen zu haben. Er kenne das Gesetz nicht, sagte er. Wenn er es gekannt hätte, so der Mann, hätte er nicht eine Schnellstraße blockiert und wäre auch nicht „so dreist“ gewesen. In dem Bericht des chinesischen Senders kamen zudem Rechtsexperten zu Wort, die betonten, dass derartige Aktionen mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft würden.
Bereits am Dienstag und Mittwoch hatten in Haimen laut Augenzeugen Tausende Menschen gegen das Kraftwerk protestiert. Zwei Menschen sollen getötet und einige weitere verletzt worden sein, als sich Demonstranten und Polizisten unter anderem mit Steinen und Tränengas bekämpften. Das Sicherheitsbüro in Haimen dementierte zunächst, dass es Proteste gegeben haben soll.
In der Region liegt auch das Dorf Wukan, in dem sich die Bewohner zuletzt gegen den Verkauf von Gemeindeland gewehrt haben. In dem rund 20.000 Einwohner zählenden Ort herrschten in den vergangenen Tagen anarchische Zustände. Aus Wut über eine Landenteignung und den Tod eines ihrer Verhandlungsführer in Polizeigewahrsam hatten die Dorfbewohner kommunistische Funktionäre und Polizisten verjagt und sich hinter Straßensperren verbarrikadiert. Ihren Aufstand beendeten sie erst, als die Behörden Zugeständnisse machten.