WELT
Polizei kesselt chinesische Kleinstadt ein
Baku, den 15. Dezember (AZERTAG). In China ist der Konflikt in einem Fischerort eskaliert. Die Bürger vermuten, dass ein Unterhändler in Haft zu Tode geprügelt wurde. Seit Tagen gibt es wütende Proteste, es sind die schwersten Unruhen in der Volksrepublik seit langem.
An den Stadtgrenzen wachen schwerbewaffnete Polizisten, die Zufahrtsstraßen zum Ort Wukan sind komplett abgeriegelt: Nach schweren Unruhen haben Sicherheitskräfte ein südchinesisches Fischerstädtchen von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Nahrungsmittel können nicht mehr in den Ort transportiert werden, wie Bewohner laut der Nachrichtenagentur AP per Telefon berichten.
Ein monatelanger Streit über Landverkäufe war in den vergangenen sechs Tagen eskaliert, nachdem ein Unterhändler der 20.000 Bewohner von Wukan am Sonntag in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war.
Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete, bestreiten die Behörden, dass der 42-Jährige zu Tode geprügelt wurde. Dieses Gerücht hatte sich in der Stadt verbreitet. Der plötzliche Tod von Xue Jinbo in Polizeihaft sei vielmehr auf Herzversagen zurückzuführen, heißt es unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft der Provinz Guangdong.
Die Polizei hat die Kleinstadt abgeriegelt, während die Einwohner selber ebenfalls Straßensperren errichteten. Die Rebellion des Fischerortes in der wirtschaftlichen Boom-Provinz wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden sozialen Proteste in China. Es sind die schwersten Unruhen in der Volksrepublik seit langem.