GESELLSCHAFT
Rauchen – so strahlenintensiv wie häufiges Röntgen
Baku, den 17. Januar (AZERTAG). Außer Nikotin und Teer inhalieren Raucher rund 70 giftige Substanzen – darunter auch Polonium: Der Stoff setzt radioaktive Strahlenmengen wie beim Röntgen frei.
Es ist das ideale Gift für einen Mord. Polonium 210 gehört zu den stärksten Quellen von Alphastrahlung, das ist die gefährlichste Form von Radioaktivität. Die Substanz, mit der vor rund vier Jahren der russische Regimekritiker und Ex-KGB-Agent Alexander Litwinenko ermordet wurde, sendet derart harte Strahlen aus, dass sie im Dunkeln leuchtet.
Die tödlichen Strahlen reichen allerdings keine Handbreit weit. Man kann das Polonium sogar anfassen, die Strahlung dringt nicht durch die Haut. Seine zerstörerische Kraft entfaltet das Element erst, wenn ein Mensch es verschluckt – oder inhaliert.
Und so sind es nicht nur Nikotin oder Teer, die Zigaretten so krebserregend machen – vor allem ist es auch die Radioaktivität. Die gute Nachricht: Zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren besteht jetzt erstmals eine realistische Chance, dass die Strahlung in den Kippen stark gemindert wird und vielleicht sogar völlig verschwindet – und mit dem Gift vielleicht auch noch weitere gefährliche Zusatzstoffe im Tabak.
Insgesamt werden beim Inhalieren des Qualms über 4.800 Substanzen eingezogen, von denen über 70 giftig sind. Als krebserregende Stoffe findet man Schwermetalle wie Cadmium, Quecksilber und Arsen sowie einen Kohlenwasserstoff namens Benzo(a)pyren, der im Körper zu einem Epoxid umgewandelt wird, das sich direkt an der DNS, also am Erbgut andockt und dadurch die Entartung von Zellen einleitet.