WELT
Rebellen bieten Friedensgespräche an
Baku, 18. Mai, AZERTAC
Der mehr als 40 Jahre dauernde Aufstand auf den Philippinen könnte bald ein Ende haben. Die kommunistischen Rebellen wollen dem künftigen Präsidenten Duterte Vorschläge für sein Kabinett machen.
Die kommunistischen Rebellen auf den Philippinen haben dem künftigen Präsidenten Rodrigo Duterte Friedensverhandlungen angeboten. Der im niederländischen Exil lebende Verhandlungsführer der Rebellen, Luis Jalandoni, sagte dem Radiosender DZMM, in Kürze solle es Delegationsbesuche geben, um "die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen" vorzubereiten. Nach Auffassung der Rebellen könnten Dutertes Pläne und Programme "entscheidende Faktoren" sein, "um Frieden zu schaffen".
Zuvor war bereits der Anführer des kommunistischen Aufstands, José María Sison, auf Duterte zugegangen. Der Gründer der Kommunistischen Partei kündigte an, nach fast 40 Jahren aus dem niederländischen Exil zurückkehren zu wollen, um über eine Beendigung des Aufstands zu sprechen. Duterte begrüßte die Pläne und bot sogar an, Kommunisten in sein Kabinett zu berufen.
Jalandoni betonte nun jedoch, dass vor dem Abschluss eines Friedensabkommens keine Guerillakämpfer Ministerposten übernehmen sollten. Die Rebellen wollten Duterte "eine Liste von qualifizierten, kompetenten und engagierten Personen" für die ihnen angebotenen Ressorts vorlegen.
Duterte soll am 30. Juni den Amtseid als Präsident leisten. Der langjährige Bürgermeister der Stadt Davao, der von Menschenrechtsaktivisten für die Tötung von mehr als tausend Menschen durch Todesschwadrone verantwortlich gemacht wird, hatte die Wahl am 9. Mai mit großem Vorsprung gewonnen. Er hatte im Wahlkampf einen unerbittlichen Feldzug gegen die Kriminalität angekündigt, will die Todesstrafe wieder einführen und Scharfschützen gegen mutmaßliche Verbrecher einsetzen.
Der bewaffnete Arm der Kommunistischen Partei hatte 1969 einen Aufstand gegen die Regierung in Manila begonnen. Schätzungen zufolge wurden in dem Konflikt, einem der längsten in Asien, mehr als 30.000 Menschen getötet. Dutertes Vorgänger Benigno Aquino hatte sich vorgenommen, bis zum Ende seiner Amtszeit ein Ende des Konfliktes herbeizuführen. Friedensgespräche mit den Rebellen waren jedoch 2013 gescheitert.