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Russland verlegt Flugabwehrraketen nach Kaliningrad

Baku, den 8. Dezember (AZERTAG). Weil die US-Regierung an ihren Plänen für ein Raketenschild in Europa festhält, verlegt Russland Flugabwehrraketen an die Grenze zu Nato-Ländern.

Als Reaktion auf die geplante US-Raketenabwehr in Europa stationiert Russland nach einem modernen Radarsystem nun auch Flugabwehrraketen in der Ostsee-Exklave Kaliningrad um das frühere Königsberg. Das System des Typs S-400 Triumph (Nato-Code: SA-21 Growler) werde in Kürze nach einer Übung verlegt werden. Es solle künftig den Westen Russlands schützen, kündigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax an.

Die Raketen können sowohl gegen Kampfflugzeuge und Marschflugkörper als auch gegen Kurz- und Mittelstreckenraketen eingesetzt werden. Ebenfalls geplant ist die Stationierung von Boden-Boden-Raketen des Typs Iskander (Nato-Code: SS-26 Stone) in der Region zwischen den Nato-Staaten Polen und Litauen.

Die Ankündigung erfolgt zu einer Zeit zunehmender Spannungen zwischen Russland und den USA über den geplanten US-Raketenabwehrschirm in Zentral- und Osteuropa. Der russische Präsident Dmitri Medwedjew hatte bereits Ende November damit gedroht, selbst Raketen in Kaliningrad und anderen Regionen zu stationieren, sollten die USA die russischen Sorgen über den Raketenschild weiter ignorieren.

Er hoffe, dass Russland und die Nato ihre „allseits bekannten Schwierigkeiten überwinden“ könnten, sagte er in Moskau.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen kritisierte die Reaktion Russlands. Es wäre eine „Verschwendung von kostbarem Geld, wenn Russland begänne, stark in Gegenmaßnahmen gegen einen künstlichen Feind zu investieren, der nicht existiert“, sagte Rasmussen am Mittwoch vor Beginn eines zweitägigen Treffens der Nato-Außenminister in Brüssel.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle betonte in Brüssel die Notwendigkeit für eine Einigung mit Moskau. „Wir werden unsere Sicherheit nur mit Russland gewährleisten können, deswegen wollen wir auch zusammenarbeiten“, erklärte der FDP-Politiker. Der Raketenschirm richte sich nicht gegen Russland. Westerwelle räumte ein, dass es in dem Streit „rhetorische Verhärtungen“ gebe.

 

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