WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Satelliten und Sensoren sollen vor Einstürzen warnen
Baku, den 5. April (AZERTAG). Die Ruine von Pompeji bröckelt vor sich hin. Immer wieder stürzen Mauern ein, zugleich verzögert sich die Restaurierung. Nun soll ein Netzwerk aus Sensoren bei der Rettung helfen.
Mit Sensoren am Boden und einem Satelliten im All soll der weitere Verfall der süditalienischen Ausgrabungsstätte Pompeji aufgehalten werden. Der italienische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Finmeccanica teilte am Donnerstag mit, er stelle dem Kulturministerium die Technologie im Gesamtwert von 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Das Ziel sei es, die „Risiken hydrogeologischer Instabilität“ in der weitläufigen Anlage am Rand von Neapel zu erforschen, die Beständigkeit der Baustrukturen zu untersuchen und ein Frühwarnsystem einzurichten.
Die im Jahr 79 nach Christus bei einem Vulkanausbruch verschüttete römische Stadt ist stark vom Zerfall bedroht. In den vergangenen Jahren waren wiederholt Mauern in dem Unesco-Kulturerbe eingestürzt. Im vergangenen Jahr haben Restauratoren damit begonnen, die Ruinenstadt zu sichern. Für die Instandsetzung sind 105 Millionen Euro veranschlagt, 42 Millionen davon steuert die EU bei.
Finmeccanica will die Rettungsarbeiten um ein Netzwerk aus Sensoren in den Ruinen ergänzen. Diese sollen von einem Satelliten aus überwacht werden, wobei die Daten im Internet zugänglich gemacht werden sollen. Nach Angaben von Finmeccanica ist zudem geplant, die Wächter mit speziellen Funkgeräten und Apps für ihre Smartphones auszurüsten, um die Kommunikation zu verbessern und sie über drohende Einstürze zu informieren.
Die Restaurierung der Ausgrabungsstätte Pompeji ist wegen bürokratischer Hürden schon deutlich in Verzug geraten. Immer wieder ist dabei auch davon die Rede, dass die neapolitanische Mafia ihre Finger im Spiel hat und Gelder für Pompeji deshalb nicht effektiv eingesetzt werden können.
Noch im März schlugen italienische Experten Alarm - unter anderem weil kurz nach der Restaurierung die Wand eines historischen Geschäfts in Pompeji unter dem Gewicht einer weiteren eingestürzten Wand zusammengebrochen war. Pompeji ist mit jährlich 2,5 Millionen Besuchern nach dem Kolosseum und dem Forum Romanum die meistbesuchte Ausgrabungsstätte Italiens.