WELT
Shell streicht bis Ende 2022 ca. 9000 Stellen
Baku, 30. September, AZERTAC
Shell leidet am eingebrochenen Ölpreis infolge der Coronakrise - und stemmt sich nun mit einem Sparprogramm gegen die wirtschaftlichen Folgen. Bis Ende 2022 sollen dafür zwischen 7000 und 9000 Arbeitsplätze wegfallen, teilte der niederländisch-britische Energiekonzern mit.
1500 Mitarbeiter hätten demnach bereits zugestimmt, dass ihre Arbeitsverträge aufgehoben würden. Insgesamt wären von den Stellenstreichungen rund zehn Prozent der weltweit 80.000 Beschäftigten betroffen.
Shell will durch den Arbeitsplatzabbau und eine Optimierung seiner Geschäftsabläufe ab 2022 zwischen 2,0 und 2,5 Milliarden Dollar jährlich einsparen. Nach Angaben von Unternehmenschef Ben van Beurden sind die Einschnitte unumgänglich - Shell habe keine andere Wahl, als "eine einfachere, besser gestraffte und wettbewerbsfähigere Organisation" zu werden, die schneller auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren könne.
Der Konzern hatte die Mitarbeiter im Sommer einem Insider zufolge darüber informiert, dass bis Jahresende entsprechende Umbaupläne präsentiert werden zu sollen. Der Vorstand hatte damals bereits angekündigt, dabei auch einen Stellenabbau zu planen. Die neue Struktur soll nicht vor 2021 in Kraft treten.
Die Ölkonzerne haben in diesem Jahr wegen der Coronakrise und der geringen Nachfrage nach dem Rohstoff Milliardenverluste gemacht. Auch Shell-Konkurrent BP hatte bereits angekündigt, rund 10.000 Jobs zu streichen - etwa 15 Prozent aller Arbeitsplätze bei dem Konzern.
Shell teilte mit, im dritten Quartal sei wegen der Corona-Pandemie und der Hurrikane weniger Öl und Gas gefördert worden. Gleichzeitig sei die Kraftstoffnachfrage wieder angezogen, nachdem sie im zweiten Quartal zuzeiten des weltweiten Shutdown auf Tiefständen war. Shell kündigte an, im dritten Quartal erneut Abschreibungen in Höhe von ein bis 1,5 Milliarden vorzunehmen. Im zweiten Quartal hatte Shell die Buchwerte seiner Anlagen um 16,8 Milliarden Dollar gemindert.