GESELLSCHAFT
Smog in Neu-Delhi ist schlimmer als in Peking
Baku, den 28. Januar (AZERTAG). Indische Großstädte melden dramatische Feinstaub-Werte: Dunkler Smog verpestet die Metropolen des Landes - die Luftverschmutzung ist sogar schlimmer als in China. Deutsche Grenzwerte werden um mehr als das 20fache überschritten. Reiseportale warnen Touristen.
Die Luft in chinesischen Metropolen ist extrem verschmutzt, das Problem ist mittlerweile weltbekannt. Das Land versucht nun, seinen Smog zu bekämpfen. Doch indische Großstädte sind mindestens ebenso vom Smog betroffen - und dort scheinen Behörden hilflos. Daten örtlicher Behörden zufolge ist die Luft etwa in Neu-Delhi derzeit stärker mit Schadstoffen durchsetzt als in Peking.
Der Gehalt an Feinstaub sei bereits seit Wochen dort alarmierend hoch gewesen, berichtet die „New York Times“. In Deutschland gelten Werte von mehr als 18 Mikrogramm Staub pro 1000 Liter Luft als bedenklich. In Neu-Delhi hat die Luft aufgrund der vielen Abgase zuletzt meist deutlich mehr als 400 Mikrogramm Feinstaub pro 1000 Liter Luft enthalten, also mehr als das 20fache der zulässigen Menge.
Warnung für Touristen - Mittlerweile warnen Reiseportale Touristen vor dem Aufenthalt in Delhi. Neben Autos, Kraftwerken und Fabriken verschmutzen zahlreiche Feuerstellen indische Städte, mit denen gekocht und geheizt wird. Die Auswirkungen sind längst bekannt: Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigen, dass in Indien pro Einwohner gerechnet weltweit die meisten Menschen mit Atemwegserkrankungen leben.
„Es hat mich immer gewundert, dass China im weltweiten Fokus steht und nicht Indien“, sagte die Umweltmedizinerin Angel Hsu der „New York Times“. Örtliche Proteste haben Behörden in China aufgeschreckt; der Smog steht auf der politischen Agenda. In Indien, sagt Hsu, gebe es keinen Druck auf die Behörden, bessere Daten zu veröffentlichen. Die Bewohner bleiben im Unklaren, in doppelter Hinsicht.