WELT
Spannungen zwischen den USA und Nordkorea wachsen
Baku, 19. Mai, AZERTAC
Es soll ein Einsatz zu Übungszwecken sein: Nach Medienberichten haben die USA einen zweiten Flugzeugträger zu Patrouillenfahrten in die Gewässer nahe der koreanischen Halbinsel geschickt: Die "USS Ronald Reagan" werde sich voraussichtlich gemeinsam mit der "USS Carl Vinson" an Übungen im Westpazifik beteiligen, berichteten der US-Sender CNN und die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Nordkorea hatte am vergangenen Sonntag erneut eine Mittelstreckenrakete getestet und damit gegen Uno-Resolutionen verstoßen. Nach Einschätzung von US-Experten zeigte der Test, dass Nordkorea Fortschritte bei der Entwicklung einer Interkontinentalrakete macht.
Auf längere Sicht sei geplant, dass die "Ronald Reagan", deren Heimathafen Yokosuka in Japan ist, die "Carl Vinson" in der Region ablöse, berichtete CNN unter Berufung auf Beamte des Pentagons. Nach Angaben der US-Marine gibt es seit Jahren Doppeleinsätze von Flugzeugträgern im westlichen Pazifik. Die USA hatten Ende April als Demonstration der Stärke zum zweiten Mal in diesem Jahr die "Carl Vinson" in die Region entsendet.
Nach diversen Atomwaffentests 2016 hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un für dieses Jahr wiederholt angekündigt, man werde unter anderem interkontinentale ballistische Raketen testen. Nordkorea strebt den Bau solcher Raketen an, die auch das Festland der USA treffen könnten.
Mit den Tests verstößt das Land gegen Resolutionen des Uno-Sicherheitsrats. Seit 2006 hat Nordkorea fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr.
Die kommunistische Führung in Pjöngjang wirft den USA dagegen regelmäßig vor, durch ihre gemeinsamen Militärübungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder aber bestreiten.
Chinesische Jets fangen US-Flugzeug ab - Im Ostchinesischen Meer kam es unterdessen zu einem Zwischenfall: Zwei chinesische Kampfjets fingen nach US-Angaben auf "unprofessionelle Weise" ein US-Aufklärungsflugzeug ab.
Das amerikanische Flugzeug vom Typ WC-135 "Constant Phoenix" dient gewöhnlich dazu, radioaktive Spuren zu sammeln, und es dürfte vor dem Hintergrund der Drohungen Nordkoreas mit einem Atomtest im Einsatz gewesen sein. Es sei auf einem "Routineflug" gewesen, berichtete das US-Pazifikkommando.
Der Zwischenfall habe sich im internationalen Luftraum ereignet, berichtete die Sprecherin Lori Hodge nach Angaben der Militärpublikation "Stars and Stripes". Das Manöver werde über diplomatische und militärische Kanäle mit der chinesischen Seite abgesprochen.
US-Beamte berichteten dem US-Sender CNN, die Jets russischer Bauart vom Typ Sukhoi Su-30 seien bis auf 45 Meter an das US-Flugzeug herangekommen. Eines sei sogar über Kopf direkt über der vierstrahligen US-Maschine geflogen.