Südkorea hat niedrigste Geburtenrate der Welt
AzerTAg.az

Baku, 23. Februar, AZERTAC
Südkorea hat bereits die niedrigste Geburtenrate der Welt. Im vergangenen Jahr hat das Land nun sein eigenes Rekordtief noch einmal unterboten. Wie unter anderem der US-Sender CNN und der britische “Guardian“ berichten, wurden im vergangenen Jahr 249.000 Kinder geboren. Veröffentlicht wurde die Zahl demnach am Mittwoch von der südkoreanischen Statistikbehörde.
Damit sind die Geburten im Land noch einmal um 4,4 Prozent zurückgegangen. Durchschnittlich erwartet eine Frau in Südkorea nun 0,78 Kinder. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 0,81. Um eine stabile Bevölkerung zu halten, braucht ein Land eine Geburtenrate von 2,1 – ohne Zuwanderung.
Mehr Sterbefälle als Geburten - In Südkorea ist die Geburtenrate bereits seit 2015 rückläufig. 2020 verzeichnete das Land erstmals mehr Sterbefälle als Geburten – ein Trend, der sich seitdem fortsetzt. Im Jahr 2022 wurden etwa 372.800 Sterbefälle dokumentiert.
Die demografische Krise in Südkorea dürfte sich nun noch verschärfen. Die Regierung in Seoul bemüht sich bereits seit Jahren darum, gegen die Entwicklung anzukämpfen. Gründe dafür sind Experten zufolge unter anderem die steigenden Lebenshaltungskosten bei gleichbleibenden Löhnen. Zudem spiele eine sich ändernde Einstellung zur Ehe, die Gleichstellung der Geschlechter und die anspruchsvolle Arbeitskultur eine Rolle.
Im vergangenen September gab Präsident Yoon Suk-yeol zu, dass trotz der wirtschaftlichen Gründe allein finanzielle Hilfen nicht ausreichen, um das Problem zu beheben. Der Staat habe in den vergangenen 16 Jahren mehr als 200 Milliarden Dollar ausgegeben, um gegen das Schrumpfen der Bevölkerung anzukommen – ohne Erfolg.
Alleinerziehende Mütter noch immer verpönt - Laut CNN habe die Regierung zwar etwa den bezahlten Vaterschaftsurlaub verlängert und “Babygutscheine“ für junge Eltern verteilt, doch Experten glauben, es brauche mehr: Sie führen Beispiele an wie die Unterstützung für Kinder nicht nur nach der Geburt oder eine weitreichende Veränderung bei sozialen Fragen. So seien alleinerziehende Mütter in der südkoreanischen Gesellschaft nach wie vor verpönt. Auch Paare in nicht traditionellen Partnerschaften würden diskriminiert. Südkorea erkennt die gleichgeschlechtliche Ehe nicht an und erschwert Adoptionsprozesse für nicht verheiratete Paare.
Der Regierung braucht nun dringend neue Ansätze. Angesichts der weltweit niedrigsten Geburtenrate und einer rasch alternden Bevölkerung wächst die Sorge um die Belastung der südkoreanischen Wirtschaft und des Rentensystems, das in den kommenden Jahrzehnten erschöpft sein könnte. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in anderen asiatischen Ländern beobachten, darunter China und Japan.
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