WELT
Südkoreas Ex-Präsident Roh Tae Woo im Alter von 88 Jahren gestorben
Baku, 26. Oktober, AZERTAC
Der frühere südkoreanische Präsident Roh Tae Woo ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das Krankenhaus der Soul National University bestätigte seinen Tod am Dienstag, ohne jedoch die genaue Todesursache zu nennen.
Roh regierte das ostasiatische Land von 1988 bis 1993. Anfang der Jahrtausendwende war er an Prostatakrebs erkrankt. Seitdem litt er zunehmend unter gesundheitlichen Problemen.
In seinem Heimatland ist Roh vor allem dafür bekannt, 1987 die ersten freien Wahlen Südkoreas gewonnen zu haben. Doch seine politische Karriere endete mit einem riesigen Korruptionsskandal.
Seinen Ruf konnte Roh nicht wiederherstellen - Roh hatte Bestechungsgelder in Höhe von umgerechnet mehr als 500 Millionen Euro angehäuft. Im Jahr 1995 entschuldigte er sich dafür tränenreich im Fernsehen: »Ich fühle mich unendlich beschämt«. 1996 wurde Roh unter anderem wegen Korruption zu einer 17-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Bereits im Folgejahr wurde der Politiker jedoch begnadigt. Seinen Ruf konnte er in der südkoreanischen Öffentlichkeit bis zuletzt allerdings nicht wiederherstellen.
Roh wurde 1932 in eine arme Bauernfamilie in der südöstlichen Stadt Daegu geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Militärakademie in Seoul. Er diente sowohl während des Koreakriegs (1950-53) als auch später im Vietnamkrieg als Kommandant einer Kampfeinheit.
1979 nahm Roh nach der Ermordung des Präsidenten Park Chung Hee eine Schlüsselrolle beim darauffolgenden Militärputsch ein, der ihm schließlich unter Diktator Chun Doo Hwan hochrangige Regierungsposten zusicherte.
Als Roh 1987 schließlich selbst als Nachfolger von Chun installiert werden sollte, kam es zu flächendeckenden Protesten des Volks, welches demokratische Wahlen forderte. Das Militärregime gab dem öffentlichen Druck schlussendlich nach und es kam zu den ersten demokratischen Wahlen des Landes, aus denen Roh als Sieger hervorging.