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Tiere in Afrika weit verbreitet
Baku, den 23. November (AZERTAG). Palmenflughunde leben in Kolonien mit mehr als einer Million Tiere. Ihr Fleisch ist in Afrika sehr begehrt. Doch die Tiere sind mit gefährlichen Viren infiziert, die leicht auf Menschen überspringen.
Ein in Afrika beheimateter Flughund trägt gefährliche Viren, die auf den Menschen überspringen könnten. Ein internationales Forscherteam ermittelte, dass mehr als ein Drittel der Palmenflughunde mit dem Lagos-Virus und fast die Hälfte der Tiere mit Henipaviren infiziert sind.
Da diese Fledertiere gerne in der Nähe menschlicher Städte leben und wegen ihres Fleisches viel gejagt werden, könnten die Erreger leicht auf den Menschen überspringen, warnen die Forscher um Alison Peel von der britischen Universität Cambridge im Fachblatt „Nature Communications“.
Flughunde zählen zusammen mit Fledermäusen zu den Fledertieren. Der Palmenflughund (Eidolon helvum) lebt in Afrika südlich der Sahara und schläft oft in Kolonien von weit mehr als einer Million Tieren.
Die Forscher untersuchten das Erbgut von fast 2100 Exemplaren aus zwölf afrikanischen Ländern. Sie stellten fest, dass die Vertreter der Art trotz des riesigen Lebensraumes eine erstaunliche genetische Ähnlichkeit aufweisen.
Tiere sind in Afrika weit verbreitet - Dies erklären die Wissenschaftler damit, dass die Tiere im Laufe von Monaten über mehrere tausend Kilometer wandern können und sich dabei untereinander paaren. Eine so homogene Ausbreitung über Tausende Kilometer ohne Bildung genetischer Subpopulationen sei von keinem anderen Säugetier bekannt, betonen sie.
Gleichzeitig bedeutet die enge genetische Ähnlichkeit, dass sich Krankheitserreger leicht in der gesamten Population ausbreiten können. Bei einem guten Drittel der Flughunde fanden die Forscher das Lagos-Fledermausvirus (Lagos bat virus, LBV), das ebenso wie der eng verwandte Tollwut-Erreger zu den Lyssaviren zählt.
42 Prozent der Tiere trugen Hepaviren, die auch schon andere Säugetiere wie Schweine infiziert haben, bislang aber noch nie beim Menschen gefunden wurden.
Gefahr des Überspringens steigt - „Diese neuen Informationen zeigen, dass die einzigartige Population sich vermischender Fledertiere über den gesamten Kontinent hinweg die Ausbreitung der Viren begünstigt“, sagt Veterinärmediziner James Wood aus Cambridge laut einer Mitteilung der Universität.
Die Überwachung der Viren könne ihr Übergreifen auf andere Tiere und den Menschen verhindern. „Flughunde werden oft wegen ihres Fleischs gejagt, was zu einem Überspringen dieser Erreger auf den Menschen führen kann“, sagt Wood.
„Henipaviren können durch den Kontakt zu Urin und Fäkalien verbreitet werden.“ Diese Gefahr steige durch die stetige Abholzung, das starke Bevölkerungswachstum und die zunehmende Jagd auf Flughunde.
Infektion mit hoher Sterberate - Henipaviren haben bereits zu lokal begrenzten Ausbrüchen bei Tieren und Menschen geführt. Das Sterberisiko nach einer Infektion ist groß, da die Viren neben einer Lungenentzündung auch eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) hervorrufen können.
Erstautorin Peel warnt davor, aktiv gegen die Tiere vorzugehen. „Man könnte reflexhaft versuchen, Fledertiere von städtischen Gegenden durch Keulung oder Vertreiben zu entfernen.
Aber es gibt Hinweise dafür, dass das Fledertiere unter Stress setzt und das Risiko des Überspringens steigert.“ Ihr Tipp: Menschen sollten die Fledertiere meiden und Wunden nach einem Biss gründlich reinigen.