WELT
UN fordern 3000 weitere Soldaten für Zentralafrika
Baku, den 21. Februar (AZERTAG). UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die internationale Gemeinschaft zur Entsendung von zusätzlichen Truppen in die Zentralafrikanische Republik aufgerufen. Das jetzige Kontingent reiche nicht aus. Die Truppen müssten „sobald wie möglich“ entsandt werden und die nötigen Flugzeuge erhalten, um sich in dem riesigen Land bewegen zu können, sagte Ban am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Es handele sich um eine Übergangsmaßnahme, bis ein Blauhelmkontingent entsandt werden könne. Dies werde aber, sofern es vom UN-Sicherheitsrat grünes Licht erhalte, mehrere Monate dauern.
Bisher sind rund 6000 afrikanische, 2000 französische und bis zu 1000 weitere europäische Soldaten in Zentralafrika im Einsatz oder sollen demnächst dorthin entsandt werden. Dies sei jedoch nicht genug, sagte Ban. „Die Sicherheitsbedürfnisse gehen weit über die Kapazitäten der bisher entsandten internationalen Truppen hinaus“, sagte der UN-Generalsekretär. „Und wo es keine internationalen Kräfte gibt, haben die Zivilisten allzu oft nur die Wahl zwischen Tod und Flucht.“
Er verwies auf massive Flüchtlingsbewegungen, die das Land in einen muslimischen Norden und einen christlichen Süden zu spalten drohten. Ban schlug vor, sämtliche Truppen unter ein gemeinsames Kommando zu stellen. Ihre vordringliche Aufgabe müssten der Schutz der Zivilbevölkerung und die Absicherung von Hilfslieferungen sein. Zudem schlug er vor, die afrikanische Militärmission MISCA für die kommenden sechs Monate mit 38 Millionen Dollar zu unterstützen.
In Zentralafrika herrschen Chaos und Gewalt, seit das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka im vergangenen März den damaligen Präsidenten François Bozizé stürzte. Der Putsch stürzte das Land in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen. Weder die Übergangsregierung noch die ausländischen Truppen haben es bisher geschafft, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Durch die Gewalt wurden Zehntausende Muslime, darunter zahlreiche Tschader, zur Flucht gezwungen.