WELT
US-Hurrikanzentrum warnt vor lebensbedrohlichen Sturmfluten
Baku, 11. September, AZERTAC
Die Südostküste der USA bereitet sich auf die Ankunft eines mächtigen Hurrikans vor. Der Wirbelsturm namens "Florence" wurde im Laufe des Montags auf der fünfstufigen Hurrikan-Skala von Kategorie eins auf Kategorie vier hochgestuft, wie das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) in Miami mitteilte.
Am Montagmittag lag das Zentrum des Wirbelsturms laut NHC rund 925 Kilometer südöstlich von Bermuda - mit Windgeschwindigkeiten von 195 Stundenkilometern. Der Sturm bewege sich mit 20 Kilometern pro Stunde westwärts. Am Dienstag und Mittwoch soll "Florence" zwischen den Bahamas und Bermuda hindurch in Richtung der US-Ostküste ziehen, wo er am Donnerstag erwartet wird.
Bis dahin werde sich "Florence" zu einem "extrem gefährlichen, bedeutenden Hurrikan" auswachsen, erklärte das NHC. Lebensbedrohliche Sturmfluten, extreme Regenfälle und Überschwemmungen seien zu befürchten.
Dem NHC zufolge dürfte der Hurrikan einen langen Streifen der US-Ostküste vom Norden Floridas bis nach New Jersey treffen. Am stärksten würden voraussichtlich die Bundesstaaten North Carolina, South Carolina und Virginia getroffen. In diesen drei US-Bundesstaaten war vorsichtshalber schon am Sonntag der Notstand ausgerufen worden.
Der Gouverneur von South Carolina, Henry McMaster, ordnete an, einen fast 320 langen Küstenabschnitt zu evakuieren. Bis zu eine Million Menschen in der Region wurden aufgerufen, sich ab Dienstagmittag in Sicherheit zu bringen. "Dies ist ein sehr gefährlicher Hurrikan", sagte McMaster. Daher dürfe kein Risiko eingegangen werden.
Das Büro des Gouverneurs von North Carolina, Roy Cooper, teilte mit, "Florence" mache sich an der Küste bereits durch starken Wellengang bemerkbar. Strömung und Brandung seien schon jetzt lebensgefährlich. Die Behörden erließen eine Evakuierungsanordnung für die Bewohner der Insel Hatteras. Ab Dienstag galt eine entsprechende Anweisung für Bereiche der Inselkette Outer Banks vor der Küste von North Carolina.
Der Gouverneur von Virginia, Ralph Northam, bezeichnete "Florence" als möglicherweise "stärksten Hurrikan seit Jahrzehnten". Er warnte vor "katastrophalen" Überschwemmungen, starken Winden und weitflächigen Stromausfällen.
Die US-Marine erteilte sämtlichen Schiffen auf ihrem Stützpunkt Hampton Roads in Virginia die Anweisung, aufs offene Meer auszuweichen, da ein Verbleib im Hafen zu gefährlich sei. Später wies sie zudem 30 Kriegsschiffe ihres Stützpunktes in Norfolk (Virginia) an, aufs Meer hinauszufahren. "Unsere Schiffe können Hurrikane dieser Stärke besser aushalten, wenn sie in Bewegung sind", sagte Marinekommandant Christopher Gerdy.
US-Präsident Donald Trump sagte "zur Sicherheit" einen Wahlkampftermin in Jackson im Bundesstaat Mississippi am Freitag ab, wie er am Montag mitteilte. In mehreren Twitter-Botschaften versicherte er den Bewohnern der betroffenen Bundesstaaten: "Wir sind für euch da."
Die Tropenstürme im Atlantik und Pazifik werden jedes Jahr in alphabetischer Reihenfolge benannt. "Florence" ist damit der sechste der Saison, die am 1. Juni begann. Über dem Atlantik haben sich bereits weitere Hurrikane gebildet.