WELT
US-Präsident Trump verschärft Visaregeln
Baku, 2. Mai, AZERTAC
Der indische IT-Riese Infosys plant eine großangelegte Job-Offensive in den USA, kurz nachdem Präsident Donald Trump eine Verschärfung der Visaregeln für ausländische Fachkräfte in die Wege geleitet hat. Der Konzern wolle in den kommenden zwei Jahren "10.000 amerikanische Arbeiter" einstellen, wie Infosys am Dienstag mitteilte.
Demnach wird das Unternehmen vier neue Technologiezentren in den Vereinigten Staaten eröffnen, das erste davon in Indiana, dem Heimatstaat von US-Vizepräsident Mike Pence. Angeheuert würden erfahrene IT-Experten und Absolventen von großen Universitäten und lokalen Schulen. Schon im August werde das Zentrum eröffnet, bis zum Jahr 2021 will Infosys dort 2000 Stellen schaffen.
Die Ankündigung kommt rund zwei Wochen nach einer Verordnung des US-Präsidenten Donald Trump, die Regelungen für sogenannte H-1B-Visa zu überarbeiten. Mit ihrer Hilfe können ausländische Experten in den USA arbeiten, wenn sie eine Mindestqualifikation und ein Mindesteinkommen vorweisen können.
Laut Angaben des indischen IT-Verbands Nasscom erhielten im Jahr 2015 allein die beiden größten indischen IT-Firmen TCS und Infosys rund 7500 solcher Visa. Insgesamt seien in dem Zeitraum rund 85.000 H-1B-Visa erteilt worden.
Die US-Regierung wirft indischen IT-Firmen vor, amerikanische Arbeitnehmer durch Ausländer mit befristeten Visa zu ersetzen. Trump hatte zuletzt ein Dekret unterzeichnet, das die Erteilung der Visa für ausländische Fachkräfte erschweren soll. Es trägt die Überschrift "Kauft amerikanisch und stellt Amerikaner ein".
Infosys ist das erste indische IT-Unternehmen, das darauf mit konkreten Einstellungsplänen reagiert. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge will Infosys 2017 deutlich weniger befristete US-Visa beantragen als im Jahr zuvor. Diese sind zu großen Teilen für Inder vorgesehen. Bereits vor der US-Präsidentenwahl im November hatte Infosys angesichts der politischen Unabwägbarkeiten seine Umsatzprognose gesenkt .
Der IT-Konzern beschäftigt weltweit rund 200.000 Angestellte und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von knapp 9,8 Milliarden Euro. Mehr als 60 Prozent der Erlöse kommen von Kunden in Nordamerika.