WISSENSCHAFT UND BILDUNG
US-Raumfahrtbehörde Nasa den Ausschluss von sechs chinesischen Wissenschaftlern von einer Konferenz rückgängig gemacht
Baku, den 23. Oktober (AZERTAG). Geordneter Rückzug bei der Nasa. Die US-Weltraumbehörde lässt nun doch chinesische Wissenschaftler zur Kepler Science Conference zu. Damit beugt sich die Behörde der scharfen Kritik, die auch von US-Forschern kam.
Nach Kritik aus dem In- und Ausland hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa den Ausschluss von sechs chinesischen Wissenschaftlern von einer Konferenz rückgängig gemacht. Es sei gelungen, „die Absichten der entsprechenden Gesetzgebung“ zu klären, auf deren Grundlage der Ausschluss beschlossen worden war, zitierte die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Montag aus einem Schreiben der Nasa an die sechs Forscher. Sie seien nun zu der Konferenz Anfang November eingeladen. Bei dem Treffen geht es um Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und die Entdeckungen des Weltraumteleskops „Kepler“.
Die Nasa hatte zuvor mitgeteilt, dass keine chinesischen Staatsbürger zur zweiten Kepler Science Conference im Ames-Forschungszentrum in Bundesstaat Kalifornien zugelassen würden. Die Entscheidung begründete sie mit einem Gesetz aus dem Jahr 2011, das eine Zusammenarbeit mit China oder einen Empfang chinesischer Besucher in ihren Einrichtungen untersage. China sprach daraufhin von einer „diskriminierenden Aktion“.
Das allein hätte die Nasa vielleicht noch nicht umgestimmt. Allerdings regte sich bald auch Protest von US-Wissenschaftlern, von denen manche gar mit einem Boykott der Konferenz drohten. Geoff Marcy von der University of California in Berkeley, einer der erfolgreichsten Planetenforscher weltweit, schrieb etwa an die Organisatoren: „Bei dem Treffen geht es um Planeten, die drei Billionen Meilen entfernt sind und keinen Einfluss auf die innere Sicherheit haben.“ Ein Ausschluss chinesischer Wissenschaftler sei „beschämend und unmoralisch“.
Der Kongressabgeordnete Frank Wolf, der den Gesetzentwurf damals eingebracht hatte, sprach von einer „inakkuraten“ Umsetzung durch die Nasa. Das Gesetz richte sich gegen eine bilaterale US-chinesische Zusammenarbeit, nicht jedoch gegen multilaterale Kooperationen.