GESELLSCHAFT


Unicef: Jährlich zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet

Unicef: Jährlich zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet

Baku, 3. Mai, AZERTAC

Laut einer Analyse der Unicef geht der Anteil an Mädchen in Kinderehen weltweit zurück. Derzeit leben 640 Millionen Mädchen und Frauen auf der Welt, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden; jährlich kommen zwölf Millionen hinzu.

Der Anteil der jungen Frauen in Kinderehen ist seit den letzten Schätzungen vor fünf Jahren von 21 Prozent auf 19 Prozent zurückgegangen. Zu verdanken ist dies vor allem den Fortschritten in Südasien. Die Region ist auf dem besten Weg, Kinderehen in rund 55 Jahren ganz abzuschaffen, heißt es in dem Unicef-Bericht. In der Region leben jedoch nach wie vor fast die Hälfte (45 Prozent) aller Kinderbräute. Obwohl Indien in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht hat, werden dort immer noch ein Drittel der weltweiten Kinderehen geschlossen.

Afrika südlich der Sahara hat derzeit den weltweit zweitgrößten Anteil an Kinderbräuten – und ist beim aktuellen Fortschrittstempo mehr als 200 Jahre davon entfernt, Kinderehen abzuschaffen. Das starke Bevölkerungswachstum und die anhaltenden Krisen in der Region werden nach jetzigem Stand sogar zu einer steigenden Zahl von Kinderehen führen, während im Rest der Welt ein Rückgang erwartet wird.

In den Regionen Lateinamerika und Karibik, Naher Osten und Nordafrika sowie Osteuropa und Zentralasien stagniert die Entwicklung weitgehend.

Für Mädchen haben Kinderehen sowohl unmittelbare als auch lebenslange Folgen. Sie bleiben mit geringerer Wahrscheinlichkeit in der Schule und sind dem erhöhten Risiko einer frühen Schwangerschaft ausgesetzt, was wiederum das Risiko von gesundheitlichen Komplikationen und die Sterblichkeit von Kindern und Müttern erhöht. Eine Frühehe kann Mädchen auch von Familie und Freunden isolieren und sie von der Teilnahme an der Gesellschaft ausschließen, was ihre mentale Gesundheit und ihr Wohlbefinden stark beeinträchtigt.

“Multiple Krisen machen die Hoffnungen und Träume von Kindern weltweit zunichte“ - Weltweit tragen Konflikte, klimabedingte Katastrophen und die Folgen der Covid-19-Pandemie dazu bei, die tieferliegenden Ursachen von Kinderehen zu verschärfen – dazu zählen insbesondere steigende Armut, Einbr Die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen in fragilen Situationen früh verheiratet werden, ist laut Unicef doppelt so hoch wie bei Mädchen im globalen Durchschnitt. Die Organisation warnt, dass wertvolle Errungenschaften der letzten zehn Jahre auch durch die anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bedroht oder sogar rückgängig gemacht werden.

“Multiple Krisen machen die Hoffnungen und Träume von Kindern weltweit zunichte – insbesondere von Mädchen, die Schülerinnen sein sollten und nicht Bräute“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. “Gesundheits- und Wirtschaftskrisen, eskalierende bewaffnete Konflikte und die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zwingen Familien dazu, vermeintliche Sicherheit in Kinderehen zu suchen. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass ihr Recht auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben gesichert ist.“

© Jede Verwendung von Materialien muss durch den Hyperlink kenntlich gemacht werden
Wenn Sie einen Fehler im Text finden, markieren Sie ihn durch drücken der Tasten ctrl+enter und senden Sie ihn uns

KONTAKT MIT DEM AUTOR

Füllen Sie die erforderlichen Stellen mit Zeichen* aus

Bitte geben Sie die Buchstaben wie oben gezeigt ein.
Egal, ob die Buchstaben groß oder klein sind