GESELLSCHAFT
Uno will bis 2025 Kinderarbeit abschaffen
Baku, 17. November, AZERTAC
Zu den sogenannten Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Uno) gehört auch, bis 2025 "Kinderarbeit in jeglicher Form" abzuschaffen. Doch zumindest das für 2016 anvisierte Ziel wurde verfehlt. Zu diesem Schluss kommt die vierte Weltkonferenz zur nachhaltigen Beseitigung der Kinderarbeit in Buenos Aires in ihrer Abschlusserklärung. Deshalb sei eine stärkere internationale Kooperation erforderlich.
An der Konferenz in Buenos Aires nahmen Vertreter von 193 Regierungen, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Hilfsorganisationen teil. Organisator des Treffens war die Internationale Arbeitsorganisation (Ilo). Laut ihren Angaben arbeiten weltweit 152 Millionen Mädchen und Jungen.
Mehr als 70 Prozent der Kinderarbeit finden demnach in der Landwirtschaft statt. 42 Prozent arbeiten sogar unter gefährlichen Bedingungen. Die beispiellose Migrationswelle der vergangenen Jahre und die Ausbreitung der Krisenherde hätten außerdem die Zahl der Kinderarbeit ausgesetzten Mädchen und Jungen vielerorts vervielfacht. Die von Konflikten und Katastrophen verursachten Krisen betreffen laut Abschlusserklärung mehr als 250 Millionen Kinder.
In Afrika steigt die Zahl der arbeitenden Kinder - "Die Zahlen zeigen, dass wir in den letzten vier Jahren nicht mehr so viel Fortschritte gemacht haben wie in den ersten 20 Jahren der Kampagne gegen die Kinderarbeit", sagte Ilo-Experte Thomas Wissing. "Es geht noch vorwärts, aber nicht so schnell wie in der Vergangenheit."
Daher sei mehr Unterstützung und Zusammenarbeit aller Partner notwendig, um die Ursachen der Kinderarbeit an der Wurzel anzugehen, sagte Wissing weiter. Man könne nicht die Eltern bestrafen, wenn sie Kinder in die Arbeit bei Familien einbinden, die sich etwa durch Landwirtschaft selbst versorgten. Vielmehr müsse die Armut bekämpft werden.
In Afrika ist die Zahl der arbeitenden Kinder in den vergangenen Jahren entgegen der allgemeinen Tendenz gestiegen. Lateinamerika ist dagegen laut Wissing die Region, die am stärksten die Kinderarbeit abgebaut habe. Allerdings gibt es aus Sicht der Ilo auch hier Rückschläge: Bolivien hat 2014 Kinderarbeit unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt und liegt seitdem im Streit mit der Ilo.