WIRTSCHAFT
Vereinigte Staaten beherrschen den Ölmarkt
Baku, 17. November, AZERTAG
Die globale Ölnachfrage ist in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Welches Land verbraucht am meisten Erdöl? Mit fast 19 Milliarden Barrel am Tag sind es die USA. Außer den Vereinigten Staaten zählt die Opec nur noch Kanada zu dieser Region – und deren Verbrauch ist im Vergleich verschwindend gering.
Zweitgrößter Ölverbraucher der Welt ist China mit rund 10 Milliarden Fass Öl täglich, es folgen Japan mit 4,5 und Indien mit 3,7 Milliarden. Sie alle gehören zur Asien- und Pazifikregion, in der laut Opec-Statistik die Nachfrage nach Erdöl höher ist als irgendwo sonst. Zum Vergleich: Deutschland, der größte Ölkonsument Westeuropas, konsumiert am Tag rund 2,4 Milliarden Fass. In den vergangenen fünf Jahren blieb die Nachfrage nach Erdöl in fast allen Regionen der Welt nahezu konstant – außer in Asien. Der Aufstieg Chinas könnte ein Grund dafür sein.
Doch nicht China bewegt im Moment den Markt, sondern vor allem die USA. Der Fracking-Boom dort hat den Vereinigten Staaten und damit der ganzen Welt ein Überangebot an billigem Öl beschert. Große Ölproduzenten wie Saudi-Arabien fürchten, dass in Zukunft nicht mehr sie den Preis bestimmen werden, sondern die USA. Um das zu verhindern, versucht Saudi-Arabien jetzt, die Produktionskosten von US-Firmen noch zu unterbieten, und verkauft das eigene Öl ebenfalls zu sehr niedrigen Preisen.
Die Konsequenz: Die Ölpreise sind seit Sommer um etwa ein Viertel gesunken. Am Montag fielen sie noch ein Stückchen weiter, weil Japan überraschend eine Rezession meldete. Für den Ölmarkt bedeutet das voraussichtlich noch ein bisschen weniger Nachfrage. Auf lange Sicht wird aber wohl der Kampf zwischen den USA und Saudi-Arabien wichtiger sein für den Preis. Die Verbraucher können sich freuen.