WISSENSCHAFT UND BILDUNG


Weltraumschrott beschert US-Konzern Milliardendeal

Baku, den 5. Juni (AZERTAG). Die USA bringen ihr Radarsystem zur Lokalisierung von Weltraumschrott auf einen neuen Stand. Das lässt sich das Pentagon knapp eine Milliarde US-Dollar kosten - der Auftrag ging an den Rüstungskonzern Lockheed Martin.

In der Umlaufbahn der Erde sammelt sich seit Jahren eine riesige Wolke Weltraumschrott an. Dieser unschöne Umstand hat dem US-amerikanischen Technologie- und Rüstungskonzern Lockheed Martin nun einen Auftrag in Höhe einer knappen Milliarde US-Dollar beschert. Nach Angaben der „Washington Post“ beauftragte das Pentagon das Unternehmen damit, einen neuen sogenannten Space Fence - übersetzt „Weltraum-Zaun“ - zu entwickeln. Dabei handelt es sich um ein Radarsystem, das von der Erde aus Abertausende Stücke Weltraumschrott lokalisieren soll.

Den neuen „Weltraum-Zaun“ lässt sich das Verteidigungsministerium insgesamt 915 Millionen US-Dollar kosten - so hoch ist der Auftrag, für den Lockheed Martin nun den Zuschlag bekam. Das neue Radarsystem, das auf den Marshall Islands im Pazifik stationiert werden soll, sei sehr wichtig für die nationale Sicherheit und das alltägliche Leben, sagte ein Militärsprecher nach Angaben der „Washington Post“. Ohne ein solches System bestünde die große Gefahr, dass wichtige Satelliten für Fernsehen und GPS-Kommunikation vom Weltraumschrott zerstört würden.

Das neue System soll den Angaben zufolge selbst kleinste Fragmente anzeigen und katalogisieren können. Mit den gesammelten Daten könnten Experten dann berechnen, wohin der Weltraumschrott fliege und ob eine Gefahr für Satelliten bestehe.

Ein solches Radarsystem für Weltraumschrott ist in den USA nicht neu. Space Fence, das offiziell Air Force Space Surveillance System heißt, gibt es seit 1961. Jedoch ist das bisherige System veraltet und sehr teuer. Deshalb hatte das Pentagon erst im vergangenen Jahr beschlossen, das alte Radar zur Überwachung von Satelliten im All aus Kostengründen einzustellen. Dadurch sollten mit Beginn des Finanzjahrs 2014 jährlich 14 Millionen Dollar eingespart werden.

Zugleich wurde an der Einführung des neuen Systems gearbeitet. Bereits 2011 hatte das Pentagon an die US-Unternehmen Lockheed Martin und Raytheon Aufträge für Prototypen vergeben. Laut der Webseite military.com waren diese Deals jeweils 107 Millionen Dollar schwer.

Nicht nur für die USA ist Weltraummüll inzwischen zu einer wachsenden Gefahr für die Raumfahrt geworden. Immer wieder kommt es vor, dass Satelliten oder sogar die Internationale Raumstation Ausweichmanöver fliegen müssen, um nicht mit Schrottteilen zu kollidieren. Bei den hohen Geschwindigkeiten im Orbit können selbst kleinste Teilchen bei Kollisionen enorme Schäden verursachen. Wissenschaftler schätzen, dass inzwischen Zehntausende Objekte von einer Größe von mehr als zehn Zentimetern die Erde mit einem Tempo von durchschnittlich 25.000 Kilometern pro Stunde umkreisen.

 

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