WELT
Wenn Geräusche bloß noch nerven
Baku, den 23. Juli (AZERTAG). Im Büro, in der Schule, im Garten: Lärm ist allgegenwärtig. Krach ist keine Erfindung unserer Tage. Schon im antiken Rom muss ein Höllenlärm geherrscht haben. Dem Satiriker Juvenal (um 100 n. Chr.) zufolge würde der Geräuschpegel in der Stadt gar einem „Drusus“ - der römische Kaiser Claudius Drusus war bekannt für seinen tiefen Schlummer - den Schlaf rauben. Laut Juvenal litten viele Einwohner an Schlaflosigkeit, manche habe der Krach so krank gemacht, dass sie sogar daran gestorben seien.
Bereits der Stoiker Seneca (etwa 1 - 65 n. Chr.) unterschied verschiedene Arten der Lärmbelästigung. Als besonders störend empfand er Stimmen. Sie, so seine Vermutung, wirken immer direkt auf die Seele, während ein anderes Geräusch nur „an unser Ohr schlägt und es füllt“. Auch Musik lenke stärker ab als beispielsweise monotone Geräusche.
Wer vom ständigen Handy-Gequassel und der Hintergrundmusik in Geschäften und Fußgängerpassagen genervt ist, wird dem ohne Zögern zustimmen. Tatsächlich hat Lärm vielfältige Wirkungen, wie Forscher in den letzten Jahren herausfanden. Er kann nicht nur die Kommunikation beeinträchtigen, sondern auch emotional belasten, den Blutdruck in die Höhe treiben und langfristig sogar Herz-Kreislauf- Beschwerden verursachen. Wie psychologische Experimente außerdem zeigen, beeinflussen bestimmte Geräusche auch unsere geistigen Leistungen auf negative Weise.