GESELLSCHAFT
Zahl der in Afrika gewilderten Tiere ist erneut gestiegen
Baku, den 27. Dezember (AZERTAG). Für Elefanten und Nashörner war 2013 wieder einmal kein gutes Jahr. Die Zahl der in Afrika gewilderten Tiere ist erneut gestiegen. Tierschützer richten ihre Vorwürfe vor allem gegen die Elfenbein- und Nashorn-Märkte Asiens. Geschätzt 30.000 Elefanten und 950 Nashörner sind im Jahr 2013 Wilderern zum Opfer gefallen. Damit setzt sich ein Negativ-Trend fort: Schon in den vergangenen Jahren ist die Zahl der illegal gejagten Tiere stark gestiegen.
Organisierte Kriminalität macht wegen enormer Gewinne systematisch Jagd auf bedrohte Tiere. Schließlich gehe es um Geschäfte im Wert von Hunderten Millionen Euro.
Vietnam, Laos und Thailand tun fast gar nichts, China macht wenig, aber zu wenig!, berichten Tierschützer. Gerade diese Staaten seien zu passiv im Kampf gegen den illegalen Handel mit Elfenbein, Rhinozeros-Horn oder Löwenknochen, alles begehrte Ingredienzien ominöser asiatischer Medikamente und Potenzmittel. Die strengen Vorgaben des Washingtoner Artenschutzabkommen würden so ausgehebelt.
Wilderei bedrohe langfristig ernsthaft die Bestände der etwa 450.000 Elefanten und 25.000 Nashörner Afrikas, warnen Tierschützer. Inzwischen haben wegen der brisanten Lage Interpol und die für organisierte Kriminalität zuständige Uno-Organisation Unodoc eine gemeinsame Einsatzgruppe gegen Wilderer gebildet.
Hintergrund der verbotenen Jagd ist der Konsumhunger wachsender Mittelschichten in Asien. Einer von der Naturschutzorganisation WWF finanzierten Studie zufolge ist in Vietnam noch immer die Nachfrage für Nashorn weit höher als das Angebot - trotz des horrenden Preises von 50.000 Euro für ein Kilogramm verarbeitetes Nashornpulver. Wilderer bekommen nach Erkenntnissen südafrikanischer Experten maximal 3000 Euro für ein ganzes Horn - was für viele bitterarme Afrikaner ein Vermögen ist.
Beim Nashorn steht vor allem Südafrika im Visier der Wilderer. Hier leben fast 80 Prozent aller Rhinozerosse Afrikas. Während 2007 nur 13 Nashörner illegal erlegt wurden, waren es 2011 schon 448 und im Vorjahr 668. Der Kampf gegen Wilderer wird mit harten Bandagen geführt: Den Krügerpark, fast so groß wie Hessen, schützt eine militärisch geschulte Streitmacht von 400 Rangern. Sie verfügen über hochmodernes Gerät, Waffen, Hubschrauber und Drohnen. Inzwischen werden sie von 200 Soldaten unterstützt. Bei diesem Tierschutz fließt Blut: Jährlich werden Dutzende Wilderer verletzt, einige auch getötet. Richter verhängen gegen Wilderer inzwischen saftige Strafen von zwölf Jahren Haft und mehr.
Um dem massenhaften Abschlachten in vielen Teilen Afrikas Einhalt zu gebieten, gab es vor kurzem erstmals einen „Afrikanischen Elefanten Gipfel“ in Gaborone. Am Ende unterzeichneten auch China, Vietnam, Malaysia, Thailand und die Philippinen eine Deklaration gegen den Schwarzhandel mit Elfenbein. Die Tierschützer bleiben skeptisch. Noch immer ist das Thema politisch weit hinten in der Prioritätenliste, teilen Tierschützer mit.