WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Archäologen in den Niederlanden finden mehr als 400 Silber- und Goldmünzen aus dem frühen 1. Jahrhundert n. Chr.

Baku, 29. Januar, AZERTAC
Zwei Hobbyarchäologen haben in der Nähe von Utrecht in den Niederlanden einen Fund gemacht, der begeistert: Mehr als 400 Münzen aus der frühen römischen Ära hat das Duo in einem Feld bei der niederländischen Gemeinde Bunnik entdeckt.
Die Sammlung gilt als die erste ihrer Art auf dem europäischen Festland. Sie wirft laut Fachleuten ein neues Licht auf die Bedeutung des Niedergermanischen Limes als Ausgangspunkt für römische Invasionen in Britannien und als Rückzugsort für römische Truppen, die mit Kriegsbeute zurückkehrten.
Der außergewöhnliche Schatz umfasst 44 britische Goldmünzen, sogenannte Staters, die den Namen des keltischen Königs Cunobelinus tragen. Diese Münzen wurden wahrscheinlich von römischen Soldaten als Kriegsbeute aus Britannien mitgebracht. Die römischen Münzen, bestehend aus 72 goldenen Aurei und 288 silbernen Denarii, wurden zwischen 19 v. Chr. und 47 n. Chr. geprägt.
Besonders bemerkenswert sind laut Fachleuten Münzen aus der Zeit von Julius Caesar und eine Münze des numidischen Königs Juba I. Die jüngsten römischen Münzen sind auf die Jahre 46–47 n. Chr. datiert und tragen das Porträt des Kaisers Claudius.
Schatz als Dauerausstellung - Die Fundstelle liegt außerhalb der großen römischen Zentren wie Traiectum (Utrecht) und Ulpia Noviomagus (Nijmegen), was darauf hindeutet, dass die Münzen möglicherweise als Opfergabe oder zur späteren Wiederverwendung vergraben wurden. Auch weil die Hobbyarchäologen Gert-Jan Messelaar und Reinier Koelink den Schatz in einer flachen Grube fanden, vermuten Experten, dass die Sammlung Teil eines donativum war, also einer Geldprämie, die römischen Soldaten nach erfolgreichen Feldzügen überreicht wurde.
Bereits 2023 war das Duo auf den Schatz gestoßen. „Wir haben eine Flasche Champagner geöffnet“, sagte Messelaar laut dem „Guardian“. „So etwas findet man nie.“
Messelaar und Koelink hatten selbst 381 Münzen entdeckt. Sie meldeten den Fund den zuständigen Behörden, woraufhin eine zweite Ausgrabung weitere 23 Münzen zutage förderte.
Später erwarb das Niederländische Nationalmuseum für Altertümer in Leiden die Sammlung. Sie ist nun Teil der Dauerausstellung „Nederland in de Romeinse Tijd“.
Das Museum beschreibt den Fund als eine „einzigartige Kombination von römischen und britischen Münzen“, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete. Die britischen Münzen könnten Kriegsbeute von römischen Soldaten während der Eroberung Britanniens unter dem General Aulus Plautius um 43 n. Chr. sein. Einige der britischen Staters werden als posthume Prägungen angesehen, die wahrscheinlich von Cunobelins Nachfolgern, den Brüdern Togodumnus und Caratacus, geprägt wurden.
Cunobelin, der als „König der Briten“ bekannt war, ist auch die historische Vorlage für Shakespeares Drama „Cymbeline“.