AMTLICHE CHRONIK
Baku: Eröffnung des Weltklimagipfels COP29 AKTUALISIERT VIDEO
Baku, 12. November, AZERTAC
In Baku fand die Eröffnung des Klimagipfels der Staats- und Regierungschefs der Welt statt.
Präsident Ilham Aliyev und UN-Generalsekretär António Guterres begrüßten die am Gipfel teilnehmenden Staats- und Regierungschefs und Leiter der Delegationen.
Nach der Begrüßung ließ man sich gemeinsam fotografieren.
Präsident Ilham Aliyev hielt eine Rede bei der Eröffnungszeremonie des Weltklimagipfels COP29.
Rede von Präsident Ilham Aliyev
- Sehr geehrter Generalsekretär der Vereinten Nationen,
Sehr geehrte Staats- und Regierungschefs,
Meine Damen und Herren,
Ich heiße Sie alle in Aserbaidschan willkommen.
Viele unserer Gäste besuchen Aserbaidschan zum ersten Mal. Ich hoffe, sie werden die Gelegenheit haben, unser Land, seine Geschichte, Traditionen und Kultur kennenzulernen.
Ich möchte dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Herrn António Guterres, und dem Sekretariat der UNFCCC für ihre Unterstützung Aserbaidschans auf dem Weg zur COP29 danken. Ich gratuliere meinem lieben Bruder, dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Seiner Hoheit Scheich Mohamed bin Zayed Al Nahyan, und seinem gesamten Team für den historischen Konsens, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei der COP28 in Dubai erzielt wurde, und für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung der COP29 in Baku danken.
Im vergangenen Dezember wurde Aserbaidschan durch einstimmigen Beschluss von fast 200 Ländern die Ehre zuteil, die COP29 auszurichten. Wir betrachten diese Entscheidung als Zeichen des Respekts gegenüber unserem Land und als Würdigung unserer aktiven Rolle auf der internationalen Bühne.
Aserbaidschan liegt an der Kreuzung zwischen Ost und West, Nord und Süd, und das hat nicht nur mit Geographie zu tun. Wir können politische, kulturelle, Energie-, Handels- und Verkehrsbrücken zwischen verschiedenen internationalen Akteuren bauen“, sagte Präsident Ilham Aliyev bei seiner Rede bei der Eröffnungsveranstaltung des Klimagipfels der Staats- und Regierungschefs auf der COP29.
Die von Aserbaidschan initiierten Megaprojekte haben die Energie- und Verkehrskarten Eurasiens bereits verändert und zur Etablierung fruchtbarer multinationaler Kooperationsformate geführt.
Trotz der 30-jährigen Besatzung von fast 20 % der international anerkannten Gebiete Aserbaidschans durch Armenien, trotz ethnischer Säuberungen und der Deportation von 1 Million Aserbaidschanern aus ihrem angestammten Land gelang es uns, ein starkes Land mit einer autarken Wirtschaft und unabhängiger Politik aufzubauen. Vor vier Jahren feierten wir den historischen Sieg im Zweiten Karabach-Krieg.
Vor einem Jahr haben wir unsere Souveränität gemäß der UN-Charta, dem Völkerrecht und den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats vollständig wiederhergestellt, die 30 Jahre lang auf dem Papier geblieben waren. Wir haben diese Resolutionen selbst umgesetzt und das Völkerrecht und die Gerechtigkeit wiederhergestellt und der armenische Besatzung ein Ende gesetzt. Als Präsident der COP29 wird Aserbaidschan sein Bestes tun, um ein einen Konsens zwischen Entwicklungs- und Industrieländern, zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden zu erzielen. Vier Jahre lang hatte Aserbaidschan auf einstimmigen Beschluss von 120 Ländern erfolgreich den Vorsitz der Bewegung der Blockfreien Staaten inne, der zweiten internationalen Institution nach den Vereinten Nationen.
Aserbaidschan ist auch ein aktives Mitglied der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, die fast 60 Länder vereint. Aserbaidschan hat mit 10 Mitgliedern der Europäischen Union Abkommen unterzeichnet und Erklärungen zur strategischen Partnerschaft angenommen. All dies lässt uns glauben, dass wir sehr hilfreich und nützlich sein können, um Brücken zwischen verschiedenen wichtigen Akteuren in der Frage des Klimawandels zu bauen. Aserbaidschan ist ein aktiver Unterstützer des Multilateralismus. Gleichzeitig spielen wir eine aktive Rolle im interkulturellen Dialog.
Gemeinsam mit der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen organisieren wir alle zwei Jahre das Forum für interkulturellen Dialog in Baku. Multikulturalismus ist unsere Staatspolitik und gleichzeitig unser Lebensstil. Die Menschen in Aserbaidschan leben ungeachtet ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit als eine Familie in Frieden und Harmonie.
Nun möchte ich ein paar Worte zur grünen Agenda Aserbaidschans sagen. Unser technisches Potenzial für erneuerbare Energien wird auf 135 Gigawatt an Land und 157 Gigawatt vor der Küste geschätzt. Im vergangenen Jahr weihte Masdar in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein 230-Megawatt-Solarkraftwerk ein, das größte in unserer Region. ACWA Power aus Saudi-Arabien baut derzeit ein weiteres 240-Megawatt-Windkraftwerk.
Während der COP29 wird mit bp aus Großbritannien eine Vereinbarung zum Bau eines 240-Megawatt-Solarkraftwerks im Bezirk Jabrayil/Dschäbrazil unterzeichnet, der vor vier Jahren von der armenischen Besatzung befreit wurde. Dieses Projekt wird zur Dekarbonisierung eines der größten Öl- und Gasterminals der Welt, des Sangachal-Terminals, beitragen.
Bis 2030 planen wir den Bau einer Reihe von Solar-, Wind- und Wasserkraftwerken mit einer Leistung von etwa sechs Gigawatt. Aber das sind nicht alle unsere Pläne. Es wurden Verträge und Absichtserklärungen für 10 Gigawatt erneuerbare Energieprojekte unterzeichnet.
Wir erschließen auch die Exportmärkte und arbeiten mit unseren Partnern eng zusammen, um ein weiteres wichtiges Energiesicherheitsprojekt umzusetzen. Dies wird es uns ermöglichen, grüne Energie nach Europa zu exportieren, und das technische Potenzial dieses Kabels – Machbarkeitsstudien werden übrigens sehr bald fertig sein – liegt bei fast vier Gigawatt. Und all das ist immer noch erst der Anfang. Unsere grüne Agenda umfasst auch verschiedene Regionen Aserbaidschans, so wurden die Regionen Nachitschewan, Karabach und Ost-Zangezur in Aserbaidschan zu grünen Energiezonen erklärt, und das ist etwa ein Viertel unseres Territoriums.
Nun möchte ich ein paar Worte zu einem anderen Segment der Energiesicherheit sagen, nämlich Öl und Gas. Ich verstehe, dass dieses Thema bei einer Klimakonferenz nicht sehr beliebt ist, aber ohne das wären meine Kommentare nicht vollständig. Ich möchte nur mit Informationen beginnen: Die erste industrielle Ölquelle der Welt wurde 1846 in Aserbaidschan, in Baku, gebohrt. Sie liegt nicht weit von diesem Ort entfernt. Vielleicht ist es eine 10-15-minütige Fahrt. Die erste Offshore-Ölquelle wurde Mitte des 20. Jahrhunderts ebenfalls von aserbaidschanischen Ölmännern im Kaspischen Meer erschlossen. Im 19. Jahrhundert produzierte Aserbaidschan mehr als die Hälfte des weltweiten Öls.
Wenn uns damlas einige westliche Politiker und Medien einen Ölstaat genannt hätten, wäre das wahrscheinlich akzeptabel gewesen. Aber wenn sie uns heute einen Ölstaat nennen, ist das nicht fair und zeugt nur von einem Mangel an politischer Kultur und Wissen. Heute beträgt Aserbaidschans Anteil an der weltweiten Ölproduktion 0,7 % und sein Anteil an der weltweiten Gasproduktion 0,9 %. Aber die Fake-News-Medien des Landes, das der größte Öl- und Gasproduzent der Welt ist und 30-mal mehr Öl produziert als Aserbaidschan, nennen uns einen Ölstaat.
Sie sollten besser auf sich selbst oder zumindest auf ihren Nachbarn schauen, der zehnmal mehr Öl produziert als Aserbaidschan. Der Anteil Aserbaidschans an den globalen Gasemissionen beträgt nur 0,1 Prozent. Ich muss unser Publikum auf diese Zahlen aufmerksam machen, weil wir gleich nach der Wahl Aserbaidschans zum Gastgeberland der COP29 zum Ziel einer gut organisierten, gut koordinierten Verleumdungs- und Erpressungskampagne wurden.
Westliche Fake-News-Medien, sogenannte unabhängige NGOs und einige Politiker schienen darin zu wetteifern, Desinformation und falsche Informationen über unser Land zu verbreiten. Uns vorzuwerfen, wir hätten Öl, ist dasselbe, wie uns vorzuwerfen, wir hätten in Baku mehr als 250 Sonnentage im Jahr.
Länder sollten nach anderen Kriterien beurteilt werden. So beträgt beispielsweise die Arbeitslosenquote in Aserbaidschan 5,4 %, die Armutsquote 5,2 %, unsere grüne Agenda – ich habe unsere Pläne bereits beschrieben – wie Länder mit ihren Auslandsschulden umgehen – in Aserbaidschan beträgt sie nur 7,5 % des BIP.
Diese und viele andere wichtige Kriterien sollten als Grundlage für die Bewertung von Leistung des Landes dienen und nicht seine natürlichen Ressourcen, die ein Geschenk Gottes sind. Ich habe das vor mehreren Monaten gesagt, und jetzt zitieren mich diejenigen, die mich angreifen wollen, insbesondere die internationalen Medien, einfach mit den Worten, dies sei ein Geschenk Gottes.
Und ich möchte es hier und heute wiederholen: Es ist ein Geschenk Gottes. Alle natürlichen Ressourcen, ob Öl, Gas, Wind, Sonne, Gold, Silber oder Kupfer, sie alle sind natürliche Ressourcen. Man sollte den Ländern nicht vorwerfen, dass sie sie haben, und man sollte ihnen nicht vorwerfen, dass sie diese Ressourcen auf den Markt bringen, denn der Markt braucht sie. Die Menschen brauchen sie. Das ist also meine Botschaft. Als Präsident der COP29 werden wir uns natürlich für den grünen Wandel einsetzen, und das tun wir auch, aber gleichzeitig müssen wir realistisch bleiben.
Ein weiterer Vorwurf ist, dass Aserbaidschan und die Europäische Kommission vor zwei Jahren eine Erklärung zur strategischen Partnerschaft im Energiebereich unterzeichnet haben. Aber das war nicht unsere Idee. Es war ein Vorschlag der Europäischen Kommission. Der Präsident der Europäischen Kommission kam vor zwei Jahren nach Baku, um dieses Dokument mit uns zu unterzeichnen. Weil sie aufgrund der veränderten geopolitischen Lage unser Gas brauchten, baten sie uns um Hilfe. Und wir sagten: „Okay.“ Wir sind immer bereit zu helfen, wenn unsere Hilfe benötigt wird. Wir sagten: „Okay, wir werden Europa bei der Energiesicherheit helfen.“ Als wir diese Erklärung vor zwei Jahren unterzeichneten, betrug die Zahl der Länder, die unser Gas bezog, also der europäischen Länder, zwei. Jetzt sind es also acht Länder.
Acht von zehn Ländern, die das aserbaidschanische Gas beziehen, liegen in Europa. Die Europäische Kommission hat uns außerdem aufgefordert, die Gaslieferungen nach Europa bis 2027 zu verdoppeln. Dies spiegelt sich in der Erklärung wider, die der Präsident der Europäischen Kommission und ich vor zwei Jahren in Baku unterzeichnet haben. Leider sind Doppelmoral, die Gewohnheit, anderen Ländern Vorträge zu halten, und politische Heuchelei für einige Politiker, staatlich kontrollierte NGOs und Fake-News-Medien in einigen westlichen Ländern Modus Operandi geworden.
Meine letzte Botschaft richtet sich an diejenigen, die seit fast einem Jahr für einen Boykott plädieren. Sie haben alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt, um eine Kampagne zum Boykott der COP29 in Baku zu starten. Ich habe schlechte Nachrichten für sie. Wir haben 72.000 registrierte Teilnehmer aus 196 Ländern. Unter ihnen sind 80 Präsidenten, Vizepräsidenten und Premierminister. Die Welt hat sich also in Baku versammelt, und wir sagen der Welt: Willkommen in Aserbaidschan.
Danke.
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Im Anschluss an seine Rede sprachen auch UN-Generalsekretär António Guterres und Exekutivdirektorin des Programms der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-Habitat) Maimunah Mohd Sharif.
NASA-Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation haben dem Weltklimagipfel eine Videobotschaft geschickt.
Die Veranstaltung setzte sich mit einem Kulturprogramm fort.