WELT
„Nordkorea werde seine Nuklearstreitkräfte ständig verstärken, um allen Bedrohungen durch seine nuklear bewaffneten Rivalen gewachsen zu sein“
Baku, 10. September, AZERTAC
Ex-Präsident Donald Trump hatte sich während seiner Amtszeit einst damit gerühmt, Nordkoreas Leader Kim Jong Un mit „Deals“ einzuhegen. Das Atomprogramm des asiatischen Landes sei schon bald kein Thema mehr. Seither ist das Gegenteil der Fall: Kim baute in den vergangenen Jahren seine Raketentests deutlich aus, die Spannungen mit dem Nachbarn Südkorea nehmen zu.
Nun hat der Machthaber einen Ausbau des Atomwaffenarsenals seines Landes angekündigt. Nordkorea werde „seine Nuklearstreitkräfte ständig verstärken, um allen Bedrohungen durch seine nuklear bewaffneten Rivalen gewachsen zu sein“, sagte Kim am Dienstag nach Angaben von Staatsmedien bei einem Festakt anlässlich des 76. Jahrestags der Gründung Nordkoreas.
Angeblich „für niemanden eine Bedrohung” - Pjöngjang werde sich auch intensiv darum bemühen, „alle Streitkräfte des Staates, einschließlich der Atomstreitkräfte, voll kampfbereit zu machen“, fügte Kim hinzu. Er bezeichnete Nordkorea als einen „verantwortungsbewussten Atomwaffenstaat“. Das nukleare Waffenarsenal diene der “Selbstverteidigung und stellt für niemanden eine Bedrohung dar“, sagte Kim. Der Bestand soll „exponentiell“ erhöht werden.
Zudem warf Kim demnach „feindlichen“ Kräften vor, Nordkorea mit Atomwaffen angreifen zu wollen. Welche Länder er damit genau meinte, ließ Kim offen.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Kim hatte Anfang August angekündigt, die nordkoreanischen Truppen an der Grenze zu Südkorea mit 250 ballistischen Raketenwerfern zu verstärken.
Das Stockholmer Friedensinstitut Sipri schätzt, dass Nordkorea über rund 50 atomare Sprengköpfe verfügt. Das ist allerdings nur eine grobe Schätzung, die genaue Anzahl ist nicht bekannt. Das Land ist wegen seines Atomprogramms mit weitreichenden Uno-Sanktionen und Einfuhrverboten belegt. Der letzte bekannte Atomtest hat im Jahr 2017 stattgefunden. Seither verschärfte Kim seine Rhetorik gegen die USA und Südkorea. Mit Russland strebt Nordkorea eine verstärkte militärische Zusammenarbeit an.