Novruz-Fest: Aserbaidschan feiert heute letzten Dienstag – Ilachir-Tscharschanba

Baku, 18. März, AZERTAC
Novruz findet jedes Jahr am 20. oder 21. März statt. Es handelt sich um ein Neujahrsfest, das in unserem lieben Aserbaidschan, im südlichen Nachbarland Iran, aber auch in der brüderlichen Türkei, auf dem Balkan, in Afghanistan oder im Kaukasus gefeiert wird.
Novruz ist ein Frühlings- und Neujahrsfest. Wörtlich übersetzt bedeutet Novruz "neuer Tag". Das Fest markiert den Beginn des neuen Jahres. Es fällt jedes Jahr auf den 20. oder 21. März, je nachdem, auf welchen der Tage die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche fällt.
Novruz wird seit über 3.000 Jahren gefeiert. Sein Ursprung liegt in der vorislamischen Zeit. Heute wird es laut UNO von etwa 300 Millionen Menschen weltweit gefeiert.
Seit dem 10. Mai 2010 wird das Frühlingsfest Novruz auf Beschluss der 64. Generalversammlung der Vereinten Nationen als internationaler Novruz-Tag gefeiert. Die Generalversammlung weist in ihrer Erklärung darauf hin, dass “Novruz ein Frühlingsfest ist, das von mehr als 300 Mio. Menschen seit mehr als 3000 Jahren auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert wird“. Am 30. September 2009 hatte die UNESCO den Novruz-Tag in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.
Laut einer Mythologie reicht Novruz sogar 15.000 Jahre zurück. Damit wäre es das älteste, noch heute gefeierte Fest der Welt.
Ein offizieller Feiertag ist Novruz in Aserbaidschan, im Iran, Afghanistan, Kasachstan, Kirgisistan, teilweise und inoffiziell in Pakistan, Syrien, Tadschikistan, Turkmenistan, in der Türkei, in Usbekistan (zwei Tage), Georgien (ein Tag) und Indien bei den Parsen (als Jamschidi-Fest).
Die Menschen besuchen Nachbarn und Freunde, um einander alles Gute zu wünschen und Geschenke auszutauschen.
Der wichtigste aller Novruz-Bräuche ist das Zusammenstellen des Haft-Sin. Haft-Sin ist eine traditionelle Tischdekoration, die im Zuge des Novruz-Festes in vielen Haushalten in Aserbaidschan, im Iran und in anderen Ländern gefeiert wird, in denen das Novruz-Fest begangen wird. Jedes dieser Gegenstände symbolisiert eine bestimmte Hoffnung oder Segnung für das kommende Jahr. Der Name bedeutet wörtlich "Sieben S" und bezieht sich auf sieben spezifische Gegenstände, die mit dem Buchstaben "S" beginnen. Die sieben Gegenstände, die typischerweise auf dem Tisch platziert werden, sind: Sumach (eine säuerliche Frucht, oft Granatapfel, die für Fröhlichkeit und Freude steht), Sirka (Essig, der für das Alter und die Geduld steht), Süd (Milch), Samani (ein süßes Puddinggericht aus Weizenkeimen, das Fruchtbarkeit und Wohlstand repräsentiert“, Su (Wasser), Sabzeh (Weizen-, Gersten- oder Linsensprossen, die das neue Leben und das Wachstum symbolisieren), Senjed (die getrockneten Früchte des Wilden Weißdorns, die Liebe und Zuneigung symbolisieren), Sarimsag (Knoblauch, der für Gesundheit und Heilung steht).
Novruz ist ein Frühlingsfest. Es wurde zum Symbol des Frühlings. Das Novruzfest ist eine Zeit der Versöhnung, ein neuer Anfang. Alte Feindschaften, Kränkungen, Sorgen, aber auch Ängste werden der Vergangenheit überlassen. Nicht umsonst wurde es zu einer Tradition am Novruz über das brennende Feuer zu springen, um die Ängste und negative Empfindungen hinter sich im alten Jahr zu lassen. Die Feuersprung-Tradition ist neben dem Festmahl ebenfalls ein fester Bestandteil des Novruz. Die Menschen springen über kleine Lagerfeuer, die auf den Straßen entzündet werden. Dieses Ritual findet am letzten Mittwoch vor Novruz statt und symbolisiert das Zurücklassen aller Blässe. Die Menschen nehmen das lodernde Rot des Feuers mit sich. Das Feuer gibt dabei sein Leuchten und seine Lebenskraft ab, während alles Negative im Feuer verbleibt.
Vier Wochen vor dem Novruz-Fest, etwa vom 25. Februar bis 20. März, wird jeden Dienstag das Kommen des Frühlings gefeiert. Dieser Brauch geht auf den Glauben zurück, dass die Welt und der Mensch aus vier Ur-Elementen, nämlich Wasser, Feuer, Luft und Erde besteht. Nach den vier Urstoffen werden auch die vier Dienstage benannt: der Wasser-Dienstag, der Feuer-Dienstag, der Luft-Dienstag und der Erde-Dienstag.
Der wichtigste der Dienstage ist Ilachir Tscharhschanba (letzter Dienstag) oder Erde-Dienstag. Der letzte Dienstag, also Ilachir Tscharhschanba wird dieses Jahr in Aserbaidschan am 18. März gefeiert.
Am letzten Dienstag knospen die Bäume und der Frühling kommt an.
Traditionsgemäß sollen alle Familienmitglieder am Ilachir Tscharhschanba zu Hause bleiben, keine Besuche erhalten oder Gäste annehmen. Sie sagen: “Wer am Ilachir Tscharhschanba nicht im Haus ist, verbringt sieben Jahre auf Wanderschaft".