Opfer-Aussagen im Prozess gegen Ruben Vardanyan VIDEO





















Baku, 24. Juni, AZERTAC
Der Prozess im Strafverfahren gegen den armenischen Staatsbürger Ruben Vardanyan, der wegen Folter, Söldnertätigkeit, Terrorismus, Terrorismusfinanzierung und anderer Straftaten gemäß dem Strafgesetzbuch der Republik Aserbaidschan angeklagt ist, wurde am 24. Juni fortgesetzt.
Die Gerichtsverhandlungen fanden unter Vorsitz von Richter Zeynal Aghayev am Militärgericht von Baku statt. Dem Richterkollegium gehörten außerdem Jamal Ramazanov und Anar Rzayev an. Günel Samadova fungierte als Ersatzrichterin. Der beschuldigten Person wurden ein Dolmetscher und ein Anwalt ihrer Wahl für seine Verteidigung zur Verfügung gestellt.
Vor der Vernehmung erläuterte Richter Zeynal Aghayev den Opfern und erstmals am Verfahren beteiligten Rechtsnachfolgern ihre Rechte und Pflichten.
Zu Beginn erhob Ruben Vardanyan erneut Einspruch gegen die Zusammensetzung des Gerichts.
Er erklärte, dass er nach der Durchsicht der Protokolle der Gerichtsverhandlungen im Januar und Februar Zweifel an der Objektivität und Unparteilichkeit des Spruchkörpers habe, insbesondere wegen der Art und Weise, wie Anträge der Verteidigung behandelt wurden. Sein Verteidiger, Avraam Berman, unterstützte diesen Einspruch.
Vusal Aliyev, leitender Assistent des Generalstaatsanwalts, entgegnete, dass die Verteidigung zwar die Richtigkeit der Protokolle kommentieren dürfe, das Fehlen bestimmter Punkte oder die Ablehnung von Anträgen jedoch keinen hinreichenden Grund für einen Einspruch gegen das Richtergremium darstelle. Der Staatsanwalt beantragte, den Einspruch ohne weitere Prüfung zurückzuweisen. Auch die Opfer forderten die Zurückweisung des Einspruchs.
Nach Beratung wies das Gericht den Einspruch ohne Prüfung zurück.
Der vorsitzende Richter Zeynal Aghayev betonte, dass die Verteidigung keine konkreten Beweise für ein persönliches Interesse der Richter vorgelegt habe, wie es im Strafprozessgesetzbuch Aserbaidschans vorgesehen ist.
Im Anschluss daran sagten Opfer und Rechtsnachfolger über Verbrechen aus, die infolge der aggressiven Kriegspolitik und Besatzung Armeniens begangen wurden.
Elkhan Novruzaliyev, Rechtsnachfolger eines Opfers, berichtete, dass sein Sohn Orkhan Novruzalizade in Kelbadschar durch Schüsse von Resteinheiten der armenischen Armee und illegalen armenischen bewaffneten Gruppen getötet wurde.
Malahat Hasanova erklärte, ihr Sohn Elschad Hasanov sei unter ähnlichen Umständen in Latschin getötet worden.
Schaban Bilalov sagte aus, dass sein Bruder Sarkhan Bilalov in Richtung von Aghdara getötet wurde.
Emin Guschtschiyev, ein Opfer, berichtete, in Kelbadschar durch Schüsse armenischer Streitkräfte und illegaler Gruppen verwundet worden zu sein.
Tural Ismayilzade erlitt Splitterverletzungen an der rechten Hand bei einem feindlichen Artillerieangriff. Sein Begleiter Mahammad Garayev wurde dabei getötet, mehrere andere wurden verletzt.
Kanan Gasimov berichtete, dass bei einer Drohnenexplosion nahe Khojavend/Chodschawänd Murad Akhundov und Erzullah Hasanli getötet und er selbst sowie weitere Personen verletzt wurden.
Poladkhan Babayev wurde durch eine Mörserexplosion im Dorf Khalfali, Schusha, verwundet, ebenso wie Elizamin Badirov in der Nähe.
Elnur Kalantarov erlitt Splitterverletzungen an Beinen, Schulter und Gesicht durch kontinuierlichen Artillerie- und Mörserbeschuss in Richtung Aghdam.
Farid Mahammadov und Schahriyar Huseynov wurden durch eine von armenischen Kräften gelegte Mine verletzt. Bei der Evakuierung wurden drei weitere Personen verwundet.
Nasimi Mahmudov wurde im Dorf Janyatag im Bezirk Aghdara angeschossen und anschließend durch eine Mörserexplosion weiter verletzt.
Revan Muradov wurde durch feindliches Feuer in Kelbadschar verwundet.
Aslan Hajihasanov berichtete, dass vier Personen in seiner Nähe durch feindliche Provokationen getötet wurden. Er selbst und Khayal Janbakhischov wurden durch eine Mörserexplosion verletzt.
Kanan Almammadov erlitt in Chodschawänd eine Splitterverletzung durch feindlichen Beschuss.
Afig Karimov wurde durch Artilleriebeschuss in Aghdam verwundet.
Vagif Salmanov wurde durch Mörserbeschuss in Khankendi verletzt.
Rafig Bakirov wurde durch Mörserfeuer in Latschin verletzt.
Konsul Gasimov sagte aus, dass er selbst sowie Nihad Seyidzade und Murad Huseynov durch Schüsse in Chodschali verletzt wurden.
Mahammad Guliyev wurde durch Mörserbeschuss und Splitter einer Mine in Chodschawänd verletzt, wobei Murad Isgandarov getötet wurde.
Auch Gara Asgarov, Mahir Mehdiyev, Isgandar Mustafayev und Raschid Baschirov berichteten von Verletzungen durch Schüsse armenischer Streitkräfte an verschiedenen Orten.
Im Gerichtsverfahren wurden auch die Gutachten der gerichtsmedizinischen Untersuchungen zu den geschädigten Personen verlesen
Die nächste Gerichtssitzung ist für den 1. Juli angesetzt.
Dem armenischen Staatsbürger Ruben Vardanyan werden zahlreiche schwere Verbrechen vorgeworfen, darunter Kriegsverbrechen, Terrorismus und vorsätzliche Tötung. Zu den zentralen Anklagepunkten gehören die Planung und Durchführung eines Angriffskrieges, Zwangsumsiedlung und Verfolgung von Zivilisten, Entführung und Freiheitsberaubung, sowie Folter und Söldnertätigkeit. Darüber hinaus wird ihm die vorsätzliche Tötung in mehreren Fällen sowie versuchter Mord vorgeworfen. Weitere Anklagen betreffen illegale wirtschaftliche Aktivitäten, Terrorismus und dessen Finanzierung, Gründung krimineller und bewaffneter Gruppen, sowie illegale Waffen- und Sprengstofflagerung. Auch das Überqueren der aserbaidschanischen Grenze ohne Genehmigung und Handlungen, die die Luftsicherheit gefährden, gehören zu den Vorwürfen.