WELT
Regime lässt mit Granaten auf Zivilisten feuern
Baku, den 22. September (AZERTAG). Wie aus ausländischen Presseberichten hervorgeht, haben sich in Jemens Hauptstadt Sanaa Anhänger und Gegner von Präsident Ali Abdullah Salih am Donnerstag erneut Gefechte geliefert. Dabei starben mindestens neun Menschen.
Insbesondere rund um den Platz des Wandels vor der Universität, der seit Monaten von der Opposition besetzt ist, kam es zu Zusammenstößen. Dort starben nach Behördenangaben sechs Menschen, als Regierungssoldaten Granaten auf eine Demonstrantion mit Tausenden Teilnehmern abfeuerten. Scharfschützen griffen zudem die Versammlung von Häuserdächern aus an. Auch im Norden der Stadt kamen drei Menschen ums Leben.
Die Stadt ist geteilt zwischen dem Norden, der von Soldaten der Panzerdivision eines oppositionellen Generals gehalten wird, und dem Süden unter der Kontrolle der Republikanischen Garde. Sie steht unter dem Kommando des ältesten Sohns von Präsident Salih.
Die Gewalt im Jemen eskaliert damit weiter. Allein in dieser Woche starben 86 Menschen. Ein Waffenstillstand, der Anfang der Woche ausgerufen worden war, hielt nur wenige Stunden. Die neueste Gewaltwelle begann am Sonntag, als Sicherheitskräften und Regierungsanhänger mindestens 26 Demonstranten töteten sowie Hunderte weitere verletzten.
Die Proteste gegen Machthaber Salih dauern seit Januar an. Der seit 1978 regierende Staatschef lässt sich seit einem Bombenanschlag im Juni, bei dem er schwer verletzt wurde, in Saudi-Arabien behandeln. Der 69-Jährige weigert sich seit Monaten, einen Plan des Golf-Kooperationsrates für eine geordnete Übergabe der Macht zu akzeptieren. Die Protestbewegung fordert kategorisch seinen Rücktritt. Außerdem will sie Salih und mehrere hochrangige Funktionäre vor Gericht stellen.