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Japan bleibt bis Jahresende atomstromfrei
Baku, den 17. September (AZERTAG). Alle Reaktoren stehen still - zumindest bis Ende des Jahres. Weil Japan seine Kernkraftwerke überprüfen lässt, muss das Land vorerst ohne Atomstrom auskommen. Das Wiederanfahren anderer AKW scheiterte auch am Widerstand der Bevölkerung.
Zum zweiten Mal seit der Atomkatastrophe in Fukushima vor knapp zweieinhalb Jahren stehen in Japan sämtliche Atomkraftwerke still. Der Betreiber Kansai Electric fuhr am Sonntag den letzten stromerzeugenden Reaktor Nummer 4 im Atomkraftwerk Oi in der westlichen Provinz Fukui zu Routineinspektionen herunter.
Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe lässt derzeit prüfen, welcher der 50 Reaktoren im Land die im Sommer eingeführten Sicherheitsregeln erfüllt und wieder hochgefahren werden kann. Wegen der langen Sicherheitstests und der Schwierigkeiten, die Zustimmung der örtlichen Bevölkerung zu gewinnen, wird Japan aber mindestens bis zum Jahresende nicht mit Atomstrom versorgt.
Vor dem Super-GAU in Fukushima infolge eines schweren Erdbebens und Tsunamis am 11. März 2011 hatte die Atomenergie rund ein Drittel der gesamten Stromerzeugung in Japan ausgemacht. Angesichts des nach Fukushima deutlich gestiegenen Widerstands gegen die Atomenergie konnte die Regierung keinen der zwischenzeitlich zu Sicherheitsüberprüfungen heruntergefahrenen 50 Reaktoren im Lande wieder ans Netz nehmen.
Damit musste Japan im Mai vergangenen Jahres erstmals seit mehr als 40 Jahren für zwei Monate ohne Atomstrom auskommen. Später wurden die Oi-Reaktoren Nummer 3 und 4 wieder hochgefahren, mussten jetzt aber wegen erneut fälliger Sicherheitsprüfungen abgeschaltet werden.
Größere Stromausfälle blieben trotz der abgeschalteten AKW aus. Um den Mangel an Atomstrom auszugleichen, importierte die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt allerdings riesige Mengen Gas und Öl. Die japanischen Haushalte und Unternehmen müssen deshalb mit höheren Strompreisen abfinden.
Unterdessen kämpft der Atombetreiber Tepco in der Atomruine Fukushima weiter gegen die gewaltigen Mengen hochverstrahlten Wassers an. Ein ranghoher Mitarbeiter des Konzerns räumte kürzlich während eines Treffens mit Oppositionspolitikern ein, dass die in Tanks aufgetretenen Lecks „nicht unter Kontrolle“ seien. Am Freitag hatte Tepco den Austritt von Dampf aus der Ruine in Fukushima bestätigt.