WIRTSCHAFT
Opec + einigt sich auf Drosselung der Ölförderung 500.000 Barrel Öl pro Tag
Wien, 7. Dezember, AZERTAC
Die Kürzung fällt stärker aus als erwartet. Die Opec und weitere Förderstaaten wie Russland haben sich auf eine weitere Drosselung der Ölförderung geeinigt. Die 24 Länder wollen von Januar an 500.000 Barrel (je 159 Liter) Öl pro Tag weniger aus dem Boden pumpen als derzeit.
Bereits seit drei Jahren versucht die sogenannte Opec+ mit ihren Schwergewichten Saudi-Arabien und Russland mit solchen Förderlimits, den Ölpreis zu beeinflussen - bislang ohne nachhaltigen Erfolg.
Am Freitag stiegen die Ölpreise jedoch mit der Bekanntgabe der Vereinbarung zunächst deutlich an. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Nachmittag zeitweise 64,70 Dollar und damit 1,35 Dollar mehr als am Vortag. Zu Beginn des Jahres lag der Preis für ein Barrel Brent noch bei 57 Dollar. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI stieg um 1,08 Dollar auf 59,54 Dollar. Die Steigerungen dämpften sich wenig später aber wieder etwas ab.
Weil die Nachfrage nach Opec-Öl laut Experten im ersten Halbjahr 2020 deutlich sinken wird, könnte sich dieser Effekt aber auch bald schon wieder abschwächen. Für die Spritpreise an den Tankstellen lassen sich daher nur schwer Vorhersagen treffen.
Die sogenannte Opec+ hatte sich vor einem Jahr auf eine Produktionskürzung von 1,2 Millionen Barrel Öl pro Tag im Vergleich zum Oktober 2018 geeinigt. Zuletzt produzierten die 24 Staaten aber sogar rund 1,6 Millionen Barrel Öl pro Tag weniger, weil vor allem Saudi-Arabien seine Zusagen übererfüllte.
Mit dem neuen Deal wollen die Förderstaaten nun 2,1 Millionen Barrel Öl pro Tag weniger produzieren als im Oktober 2018. Davon wurde eine Kürzung von 1,7 Millionen Barrel Öl pro Tag unter den Mitgliedstaaten aufgeteilt, die restliche Drosselung von 400.000 Barrel leisten nur einige Staaten auf freiwilliger Basis, vor allem Saudi-Arabien. Effektiv beträgt die Kürzung im Vergleich zum jetzigen Produktionsniveau 500.000 Barrel Öl pro Tag.
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) werden im ersten Halbjahr des kommenden Jahres 28,3 Millionen Barrel Opec-Öl am Tag benötigt, das Kartell produzierte zuletzt aber nach eigenen Angaben 29,7 Millionen Barrel täglich. Selbst mit der überraschend hohen Kürzung wird die Opec noch mehr produzieren als den von der IEA berechneten Bedarf.
"Wir wollten sicherstellen, dass die Zahlen, auf die wir uns selbst verpflichten, glaubwürdig und geprüft sind", sagte Saudi-Arabiens Energieminister Abdulaziz bin Salman zur Entscheidung. Er glaube fest daran, dass die Zusammenarbeit der 24 "Opec+"-Staaten fortgeführt und noch effektiver werde. Russlands Energieminister Alexander Nowak sagte, die Entscheidung habe aus seiner Sicht keine Probleme für den Ölmarkt und die Preise zur Folge.
Vor allem Saudi-Arabien war zuletzt an einem höheren Ölpreis interessiert, da nicht zuletzt der Staatshaushalt des Landes stark von den Einnahmen durch den Rohstoff abhängt. Außerdem hat bei den Gesprächen in der Opec-Zentrale Wien wohl auch der Börsengang des Ölriesen Saudi Aramco eine Rolle gespielt.
Die Aktien des am höchsten bewerteten börsennotierten Konzerns der Welt sollen am kommenden Mittwoch erstmals an der Wertpapierbörse des arabischen Königreiches, Tadawul, gehandelt werden. Saudi Aramco hatte den endgültigen Ausgabepreis am Donnerstag auf 32 Riyal (8,53 Dollar) festgesetzt.