WELT
400.000 Menschen in Libyen sind auf der Flucht
Die Kämpfe zwischen rivalisierenden Milizen in Libyen haben inzwischen fast 400.000 Menschen in die Flucht getrieben. Allein im vergangenen Monat mussten mehr als 100.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Diese Zahlen nannte des Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag.
In den kommenden Wochen dürfte sich die Lage in dem Bürgerkriegsland weiter verschärfen: Die Kämpfe in den ostlibyschen Städten Derna und Bengasi halten an. In Derna haben Terroristen ein religiöses Regime nach dem Vorbild des „Islamischen Staats“ errichtet, das Tausende in die Flucht getrieben hat.
„Die Flüchtlinge sind auf 35 Städte und Dörfer verteilt. Sie brauchen dringend Obdach, medizinische Versorgung, Lebensmittel, Wasser und andere grundlegende Dinge“, sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards.
In mehreren Orten mussten bereits die Schulen schließen, weil in den Gebäuden Flüchtlinge untergebracht wurden. Städte wie Misurata, Adschdabija und Beida könnten eigentlich keine weiteren Menschen mehr aufnehmen, so das Flüchtlingshilfswerk. In den Wintermonaten rechnen die Helfer mit starken Regenfällen und Stürmen, unter denen die Flüchtlinge besonders zu leiden haben werden.
Die Flüchtlingskrise in Libyen hat auch direkte Konsequenzen für Europa. Nach UNHCR-Angaben sind seit Jahresbeginn 185.000 Menschen in Italien gestrandet - mehr als 85 Prozent von ihnen waren in Libyen in See gestochen.