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Babys sind schon vor dem ersten Geburtstag schlau
Baku, den 31. Januar (AZERTAG). Babys lernen erstaunliche Fähigkeiten vor ihrem ersten Geburtstag. Was Erwachsene beispielsweise für unkoordiniertes Herumfuchteln halten, deuten Balletttänzer durchaus als rhythmische Tanzbewegungen. Babys können nichts außer niedlich gucken und glucksen? Von wegen. Zwar können sie ihre Arme und Beine noch nicht vernünftig koordinieren, aber noch bevor der erste Geburtstag gefeiert wird, haben Babys schon einige erstaunliche Fähigkeiten erworben. Wie etwa Kiley Hamlin von der Yale University zeigen konnte, unterscheiden Babys bereits Gut und Böse – und bevorzugen helfende statt boykottierenden Zeitgenossen, wenn sie die Wahl haben.
Außerdem können sie, obwohl ihnen noch kein einziges Wort über die Lippen gekommen ist, mit vier Monaten zuverlässig verschiedene Sprachen voneinander unterscheiden. Auch in Mathe sind sie nicht ganz unbeholfen. Mit sieben Monaten unterscheiden sie zumindest klar die Zahl zwei von der Zahl drei. Und auch ihr Rhythmusgefühl ist schon sehr früh ausgeprägt, wie Forscher herausfanden, die Säuglingen Klassik und rhythmische Musik im Wechsel vorspielten. Die als Experten einberufenen Balletttänzer bescheinigten den Babys deutliche Anzeichen von Tanzbewegungen, die sich in Herumfuchteln von Ärmchen in Beinchen – aber im Rhythmus – ausdrückten.
Erstaunlich ist auch, wie emotional intelligent Säuglinge sind. Bereits im Alter von sechs Monaten können sie Geräusche eines jaulenden oder knurrenden Hundes dem Bild mit der entsprechenden Körpersprache zuordnen, fand Ross Flom von der Brigham Young University in Utah heraus. Und die Kleinen wissen sogar schon, wer meist der Boss ist: Mit zehn Monaten haben sie verstanden, dass der Größere oft das Sagen hat.
Eines können sie sogar, dass Erwachsene nicht mehr können: im Schlaf lernen. Das zeigte eine Studie, die 2012 im Journal „PNAS“ veröffentlicht wurde. Da sie zumindest anfangs die meiste Zeit schlafend verbringen, wohl eine ganz gute Idee der Evolution, um sich ihrem Umfeld anzupassen. Erwachsene können durch Schlafen zwar schon Erlerntes verfestigen, Neues bleibt in der schlafend verbrachten Zeit aber nicht hängen.