WELT
Etwa 5500 US-Soldaten bleiben in Afghanistan
Baku, 15. Oktober. AZERTAC
Die USA stoppen den Truppenabzug aus Afghanistan, teilt AZERTAC unter Berufung auf die US-Medien bekannt.
Den offiziellen Angaben zufolge sollen nun über das Ende der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama hinaus, das ist Anfang 2017, etwa 5500 US-Soldaten im Land bleiben. Derzeit sind es 9800; diese bleiben nun bis Ende 2016 stationiert. Bis Anfang 2017 hätte die Truppenstärke eigentlich auf rund tausend Soldaten sinken sollen, die vor allem in der Botschaft in Kabul stationiert sein sollten.
Der Entscheidung seien monatelange Bewertungen und Beratungen mit den afghanischen Partnern vorausgegangen, hieß es aus dem Weißen Haus. Die 5500 Soldaten sollten auf kleineren Stützpunkten bleiben, darunter sind Bagram, Jalalabad und Kandahar.
Die Ankündigung berühre in keiner Weise das Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan, hieß es. Es handle sich lediglich um „eng definierte Missionen“: den Anti-Terror-Kampf zum einen, Ausbildung und Training afghanischer Sicherheitskräfte zum anderen.
Die Entscheidung kann gleichwohl als Eingeständnis gewertet werden, dass Afghanistan seine Sicherheitslage - anders als geplant - noch nicht selbst in den Griff bekommt. Obama verabschiedet sich damit auch von seinem Ziel, die meisten Soldaten nach Hause zu holen, solange er im Amt ist.
Die geänderten Pläne stehen auch im Zusammenhang mit den jüngsten Kämpfen um die nordafghanische Stadt Kundus. Sie war in die Hände der Taliban gefallen und mit Unterstützung durch US-Truppen vom afghanischen Militär zurückerobert worden. Militärs hatten Obama daraufhin dringend geraten, den Truppenabzug zu überdenken.