GESELLSCHAFT
Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ist übergewichtig
Die Zahl der übergewichtigen Menschen weltweit ist in den vergangenen Jahrzehnten drastisch gestiegen. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ist übergewichtig oder fettleibig. Das geht aus einer Übersichtsstudie hervor, die Wissenschaftler um Marie Ng vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Universität von Washington im Mai 2014 im britischen Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht haben. Die US-amerikanischen Wissenschaftler werteten dafür Daten aus mehr als 180 Ländern aus.
Wogen 1980 noch 857 Millionen Menschen weltweit zu viel, waren es laut der Forscher 2013 bereits 2,1 Milliarden Menschen. Ihre Anzahl steigt also wesentlich schneller als die Weltbevölkerung. Die Entwicklung trifft auf Industrie- und Entwicklungsländer gleichermaßen zu. Mehr als die Hälfte der besonders stark übergewichtigen Menschen lebt in zehn Ländern: Dazu gehören die USA, China, Deutschland und auch Indien. Ernährungsexperten sehen die Schuld größtenteils in falscher Ernährung.
Zudem erfüllt die Werbung für das Essen offenbar ihren Zweck – zum Nachteil der Gesellschaft. Die Lebensmittelkonzerne versuchen, bereits Kleinkinder an sich zu binden. Zuckersüße Kekse und Müslis werden Müttern als besonders gesund und nahrhaft für ihre Kinder verkauft. Viele glauben diesen zweifelhaften Versprechen.
Fertigessen erobert die Supermärkte
Viele Zivilisationskrankheiten haben ihre Ursache in Übergewicht. Vor allem Fettpolster am Bauch, zwischen den Organen und in der Leber belasten den Stoffwechsel. Ein normales Körpergewicht verringert dagegen das Risiko für viele Erkrankungen, etwa von Bluthochdruck und Zuckerkrankheit. Herzinfarkte und Schlaganfälle treten bei schlanken Menschen seltener auf. Sogar einige Krebsarten entwickeln Menschen ohne Übergewicht seltener.
Ein ähnliches Bild ergibt sich für das Rauchverhalten. Ehemalige Raucher waren deutlich häufiger übergewichtig als aktive: Bei den ehemals rauchenden Männern hatten 73 Prozent einen Body-Mass-Index von mehr als 25, der Anteil bei aktiven Rauchern betrug 57 Prozent. Ehemalige Raucherinnen waren zu 47 Prozent übergewichtig, aktive Raucherinnen zu 37 Prozent. Menschen kompensieren ihre frühere Sucht demnach häufig durch Essen.