WIRTSCHAFT
Fluggesellschaft Emirates storniert ihre komplette Bestellung des neuen Langstreckenjets A350 XWB
Baku, den 11. Juni (AZERTAG). Airbus geht ein Großauftrag verloren. Die Fluggesellschaft Emirates hat ihre komplette Order von 70 Maschinen des neuen Langstreckenflugzeugs A350 storniert. Airbus verliert damit ein Zehntel seiner Bestellungen.
Es ist ein großer Rückschlag für den deutschen Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Airbus bei seinem neuen Hoffnungsträger A350. Die Fluggesellschaft Emirates hat ihre komplette Bestellung des neuen Langstreckenjets A350 XWB storniert. Die Airline wird keine der insgesamt 70 bestellten Maschinen dieses Typs abnehmen, teilte Airbus am Mittwoch mit. Die Entscheidung sei in den laufenden Gesprächen mit der Airline über die Anforderungen an ihre Flotte gefallen, hieß es weiter. Die Abbestellung trifft Airbus wenige Monate vor der Auslieferung der ersten A350-Flugzeuge.
Die 70 Flugzeuge, davon 50 Maschinen des Typs A350-900 und 20 des Typs A350-1000, hatten laut Preisliste einen Wert von fast 16 Milliarden Euro. Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich. Emirates hatte die Flieger im Jahr 2007 bestellt, die ersten Auslieferungen an die arabische Airline waren für das Jahr 2019 geplant
Zwar hatte Emirates erst im vergangenen Jahr seine Bestellungen für das Großraumflugzeug A380 aufgestockt - und ist damit der größte Kunde für den Riesenjet -, gleichzeitig aber das A350-Konkurrenzmodell Boeing 777X geordert. Emirates-Manager Tim Clark gilt bereits seit geraumer Zeit als Kritiker des nun abbestellten Airbus-Modells. Die Entwicklungskosten des A350 liegen nach Schätzungen bei mehr als zehn Milliarden Euro.
Airbus zeigte sich dennoch zuversichtlich über den Verlauf des A350-Entwicklungsprogramms. Ein halbes Jahr vor der ersten Auslieferung des Langstreckenjets stünden im Orderbuch für den A350 XWB 742 Aufträge.
Größere Probleme dürfte die Emirates-Stornierung für Rolls-Royce haben. Der Triebwerkshersteller fertigt Motoren für fast alle großen Flugzeugbauer, auch für den Airbus-Konkurrenten Boeing Chart zeigen. Außerdem schließt das britische Unternehmen mit vielen Fluggesellschaften langjährige Wartungsverträge für die Triebwerke.
Rolls-Royce zeigen teilte mit, die Abbestellung der 70 Airbus-Maschinen bedeute einen Verlust von 3,5 Prozent aller Aufträge und damit rund 4,4 Milliarden Dollar weniger Einnahmen als erwartet. Allerdings hofft das Unternehmen darauf, dass andere Fluggesellschaften die Lücke, die Emirates reißt, schließen werden.