WELT
Gutes Lied – gute Laune
Warum? Nun ja: Weil Lieblingsmusik so ziemlich alles von Eminem über Beethoven bis hin zu Frank Sinatra oder Metallica sein kann – und diese doch sehr unterschiedlichen Musikstile bewirken eigentlich auch sehr unterschiedliche Dinge im Gehirn. Wie soll da immer die gleiche gute Stimmung entstehen? Neurowissenschaftler der University of North Carolina in Greensboro haben sich das deshalb jetzt mal genauer angesehen.
Sie ließen 21 Versuchspersonen fünf Musikstücke verschiedener Genres hören und spielten am Ende auch das zuvor ausgewählte Lieblingslied der Probanden. Während des Hörens sollten die Teilnehmer dann mit einem Schieberegler angeben, wie sehr ihnen der jeweilige Song missfiel oder gefiel. Gleichzeitig zeichneten die Forscher in einem funktionellen Magnetresonanztomografen die Hirnaktivität der Probanden auf.
Bei der anschließenden Auswertung zeigte sich, dass Lieder, die den Teilnehmern gefielen, zusätzlich zu den immer eingebunden Arealen der auditiven Verarbeitung noch weitere Hirnbereiche stimulierten. Vor allem aktivierte diese Musik das sogenannte Ruhenetzwerk. Dieses springt immer dann an, wenn das Gehirn keine fokussierte Aufgabe erfüllt, und steht mit Tagträumen und eher nach innen gerichteten Gedanken in Verbindung.
Gefiel ein Song den Probanden nicht, rührte sich in diesem Netzwerk hingegen gar nichts. Das zuvor auserwählte Lieblingslied aber aktivierte nicht nur zusätzlich das Ruhenetzwerk, sondern auch noch eine Region des Hippocampus, die für die Erinnerungen verantwortlich ist, die intensive Gefühle sozialer Art betreffen.
Unser ganz persönliches Lieblingslied ist also eng an Erinnerungen an nahestehende Menschen geknüpft – und bekommt dafür sogar ein ganz eigenes neurales Netzwerk.