WIRTSCHAFT
HSBC macht einen Großteil seiner Geschäfte in Asien
Baku, 15. Februar, AZERTAC
Punktsieg für Europas größte Bank. Die HSBC belässt ihren Hauptsitz, anders als angedroht, nun doch in London. Zuvor hatte die britische Regierung Zugeständnisse bei Steuern und Regulierung gemacht.
Europas größte Bank HSBC hat ein langfristiges Bekenntnis zum Finanzplatz London abgelegt. Nach fast einjähriger Prüfung verwarf das Institut eine mögliche Verlegung ihres Hauptsitzes nach Hongkong. Der Vorstand habe sich einstimmig für einen Verbleib in der britischen Hauptstadt entschieden, teilte die Bank mit. Verwaltungsratschef Douglas Flint betonte, dass es sich um eine langfristige Entscheidung für mehrere Jahrzehnte handele.
Finanzminister George Osborne hatte den Großbanken nach dem klaren Wahlsieg der konservativen Tories im vergangenen Mai steuerliche und regulatorische Zugeständnisse gemacht. Er war damit vom bisherigen Kurs nach der Finanzkrise abgerückt. Unter anderem hatte der Politiker die Führung der wichtigsten Finanzaufsichtsbehörde FCA neu geregelt. HSBC beschäftigt in Großbritannien rund 45.000 Menschen und ist ein wichtiger Steuerzahler.
Unter den Finanzfirmen hatte vor allem HSBC mit dem Umzug in ein anderes Land gedroht, falls die schärferen Regulierungen für Banken in Großbritannien nicht gestoppt würden. Dabei galt Hongkong als Favorit.
HSBC macht einen Großteil seiner Geschäfte in Asien. Dort liegen auch die Wurzeln der Bank, deren Kürzel für "Hongkong and Shanghai Banking Corporation" steht. Die ersten Filialen waren 1865 in Hongkong eröffnet worden.
Die unklare Zukunft von Großbritannien in der Europäischen Union spielte für HSBC bei der Entscheidung zugunsten Londons keine große Rolle. Sollte das Land aus der EU austreten, werde die Bank nur einige Aufgaben und Jobs von London nach Paris verlagern, erklärte Verwaltungsratschef Flint. "Wir sind in der glücklichen Lage, eine bedeutende Bank in Frankreich zu haben." Er betonte aber, dass es sein Haus lieber sähe, wenn Großbritannien in der EU bleibe.
Der britische Premier David Cameron will seine Landsleute möglicherweise noch in diesem Sommer über den sogenannten Brexit, also einen EU-Austritt, entscheiden lassen. Er dringt auf Reformen der EU. Bei ihrem Gipfeltreffen in dieser Woche wollen die EU-Staats- und Regierungschefs der Londoner Regierung entgegenkommen.