WELT
Irak zurückerobert Ramadi vom IS
Baku, 28. Dezember, AZERTAC
Irakische Regierungstruppen haben eigenen Angaben zufolge die Stadt Ramadi von der Miliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Ein Polizeisprecher sagte, die Soldaten der Regierung seien ins Regierungsviertel Ramadis vorgedrungen, den letzten Rückzugsort der IS-Kämpfer. Damit sei der IS in Ramadi besiegt. Ein Sprecher der US-Armee wollte die Aussagen noch nicht bestätigen. Der IS hatte Ramadi seit Mai in seiner Gewalt.
Wie AZERTAC unter Berufung auf den Fernsehsender Euronews mitteilt, hatten die irakischen Truppen am Dienstag eine Offensive auf Ramadis Zentrum begonnen. Unterstützt wurden sie von Kampfjets der US-geführten Anti-IS-Allianz. Brett McGurk, der Sonderbeauftragte von US-Präsident Barack Obama für den Kampf gegen den IS, twitterte: “Unsere Koalition ist stolz darauf, die tapferen irakischen Truppen zu unterstützen, während sie den IS in Ramadi besiegen.”
Ramadi ist die Hauptstadt der Provinz al-Anbar. Sie hat rund 300.000 Einwohner, die meisten sind Sunniten. Als nächstes will die Regierung nun auch die Stadt Mossul im Norden des Iraks befreien. Sie ist einer der wichtigsten strategischen und wirtschaftlichen Pfeiler des IS. Wie viele Menschen indes beim Kampf um Ramadi ums Leben kamen, ist noch unklar. Laut der Regierung in Bagdad wurden die meisten Zivilisten vor Beginn der Offensive aus der Stadt gebracht. Sie zur Rückkehr in die teils stark zerstörte Stadt zu bewegen, das werde nicht leicht, so ein Sprecher der Provinzverwaltung.
Ramadi ist die erste große Stadt, die die irakische Armee allein, also ohne Hilfe verbündeter Milizen, zurückerobern konnte. Bei früheren Kämpfen, etwa um die Stadt Tikrit, hatte Iraks Armee noch auf die Hilfe schiitischer und vom Iran unterstützter Milizen gesetzt.