GESELLSCHAFT
Jeden Tag sterben weltweit 18.000 Kinder unter fünf Jahren
Baku, den 26. Februar (AZERTAG). Weltweit stirbt eine Million Neugeborene in den ersten 24 Stunden nach der Geburt. 1,2 Millionen Babys kommen tot zur Welt. 2,9 Millionen Säuglinge überleben keine 28 Tage. 6,6 Millionen Kinder erleben nicht ihren fünften Geburtstag.
Das sind die „Ergebnisse in Zahlen“ für das Jahr 2012, die aktuell von der Nichtregierungsorganisation (NGO) Save the Children in London vorgestellt wurden. Die Organisation rief in einem dringenden Appell dazu auf, Maßnahmen gegen das Babysterben zu ergreifen.
Dem Report „Stoppt das Sterben“ von Save the Children zufolge sind die Hauptursachen für die Kindersterblichkeit Frühgeburten, Komplikationen bei der Geburt und Infektionen. Die NGO geht davon aus, dass etwa die Hälfte der Fälle durch eine ausreichende Versorgung der Neugeborenen und ihrer Mütter vermieden werden könnte.
Gleichwohl beginnt der Bericht mit einer positiven Nachricht: Seit 1990 hätten Länder weltweit bemerkenswerte Fortschritte im Kampf gegen die Kindersterblichkeit gemacht, heißt es darin. Demzufolge konnte die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren von 12,6 Millionen auf 6,6 Millionen fast halbiert werden - und das, obwohl in manchen Ländern während dieser Zeitspanne die Bevölkerung um bis zu 70 Prozent gewachsen ist.
Positive Auswirkungen hatten laut Angaben der NGO vor allem Maßnahmen zur Impfung von Kindern, Familienplanung, Ernährung und Behandlung von Kindererkrankungen sowie ökonomische Maßnahmen.
Dennoch bleibe, so schreiben die Autoren, die Kindersterblichkeit weiterhin „eine der größten Schanden unserer modernen Welt.“ Jeden Tag sterben demnach 18.000 Kinder unter fünf Jahren - in den meisten Fällen seien die Ursachen für den Tod vermeidbar. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich in der Statistik und in den Aussagen des Berichts von Save the Children kaum etwas geändert. „In zahlreichen Fällen können kleinere, aber wesentliche Eingriffe bedrohte Leben retten“, heißt es in dem Bericht. So müssten rund 40 Millionen Frauen jährlich ohne die Unterstützung einer Hebamme oder einen anderen medizinischen Beistand gebären, der in der Lage und ausgebildet wäre, Kind und Mutter lebensrettend zu helfen.
„Der erste Lebenstag eines Kindes ist auch der gefährlichste, und zu viele Mütter gebären allein auf dem Fußboden ihrer Häuser oder im Busch ohne jede Hilfe“, sagt der NGO-Chef Justin Forsyth. Die Organisation fordert daher von den Regierungen weltweit, unter anderem bis zum Jahr 2025 zu gewährleisten, dass möglichst bei jeder Geburt fachkundige Hilfe zugegen ist. Dafür sollten Regierungen die Pro-Kopf-Ausgaben auf das von der WHO geforderte Minimum von 60 US Dollar erhöhen, um die Ausbildung, die Ausstattungen und Unterstützung von Helfern im Gesundheitsbereich zu finanzieren.
Auf diese Weise, so die Einschätzung der Kinderhilfsorganisation, ließe sich das Leben von zwei Millionen Neugeborenen retten.