GESELLSCHAFT
Kamele könnten gefährliches Virus übertragen haben
Baku, den 12. November (AZERTAG). 64 Menschen sind bereits an dem neuartigen Mers-Virus gestorben - Forscher fahnden nach dem Ursprung der Krankheit. Eine heiße Spur liefert ein Kamel in Saudi-Arabien.
Erstmals ist in Saudi-Arabien das gefährliche Coronavirus Mers bei einem Kamel diagnostiziert worden. Das Tier gehöre einem Mann, der zuvor ebenfalls positiv auf den Erreger getestet worden sei, teilte das Gesundheitsministerium des Landes am Montag mit. Derzeit werde untersucht, inwiefern sich die Viren des Manns und des Kamels glichen. Sollten sie identisch sein, könnten möglicherweise Rückschlüsse auf die Übertragungswege des Erregers geschlossen werden: Kamele könnten der Ursprung der Krankheit sein.
Mers wurde vor rund einem Jahr entdeckt und hat Ähnlichkeit mit dem Sars-Virus. Es kann grippeähnliche Symptome auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Anders als bei Sars führt der neue Erreger zudem rasch zu Nierenversagen. Der genaue Übertragungsweg ist noch unklar, Kamele waren aber bereits im Visier der Wissenschaft. Die Tiere werden in den arabischen Staaten wegen ihres Fleischs, ihrer Milch und als Transporttiere gehalten. Zuvor hatten Wissenschaftler auch in Arabischen Dromedaren entsprechende Antikörper gefunden.
Mehrfach von Tieren auf Menschen übertragen - Seinen Ausgang hatte das neue Virus in Saudi-Arabien genommen, wo bislang 53 von weltweit insgesamt 64 Todesfällen registriert wurden. Gestorbene Patienten außerhalb Saudi-Arabiens hatten alle entweder das Land zuvor besucht oder Kontakt mit Menschen, die eine Reise in die Region unternommen hatten.
Gesundheitsexperten sind über die hohe Sterblichkeitsrate bei Mers-Infizierten besorgt. Sie befürchten eine weltweite Epidemie, sollte das Virus zu einer leicht übertragbaren Form mutieren. Bei der von China ausgehenden Sars-Epidemie im Jahr 2003 waren weltweit fast 8300 Menschen infiziert worden, etwa 800 von ihnen starben.
Mers ist wohl mehrfach von Tieren auf den Menschen übergesprungen, wie Forscher kürzlich im Fachmagazin „Lancet“ berichtet haben. Sie hatten das Viren-Erbgut in Proben von 21 Patienten in Saudi-Arabien untersucht.